Etablierte vs. aufstrebende Märkte in Asien: Sowohl China als auch Vietnam bieten Chancen

Mit China und Vietnam finden Anleger zwei Länder vor, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. China hat in den vergangenen 20 Jahren eine beeindruckende Wachstumsstory hingelegt, aber weist aktuell ein gedämpftes Wirtschaftswachstum auf. Vietnam ist ein Frontier Market, wird jedoch aufgrund seiner dynamischen Entwicklung als Emerging Market gehandelt. Dabei weist es durchaus Parallelen mit dem Aufstieg Chinas auf. Tatsächlich können Anleger sowohl in China als auch in Vietnam selektiv interessante Einstiegsmöglichkeiten finden.
30. Juli 2024
Shasha li Mafli - Foto: Copyright Eric Sturdza Investments

Mit China und Vietnam finden Anleger zwei Länder vor, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. China hat in den vergangenen 20 Jahren eine beeindruckende Wachstumsstory hingelegt, aber weist aktuell ein gedämpftes Wirtschaftswachstum auf. Vietnam ist ein Frontier Market, wird jedoch aufgrund seiner dynamischen Entwicklung als Emerging Market gehandelt. Dabei weist es durchaus Parallelen mit dem Aufstieg Chinas auf. Tatsächlich können Anleger sowohl in China als auch in Vietnam selektiv interessante Einstiegsmöglichkeiten finden.

In den vergangenen Monaten hatten geopolitische Spannungen und die Aussicht auf längerfristig höhere US-Zinsen die Vermögenswerte der Schwellenländer zusammen mit ihren Währungen unter Druck gesetzt. An den kleineren asiatischen Aktienmärkten von Schwellenländern wie Vietnam, Indonesien und den Philippinen waren die Korrekturen besonders ausgeprägt. Mittlerweile hat die Fed jedoch deutlich gemacht, dass die Möglichkeit auf Zinssenkungen in den USA in diesem Jahr besteht. Dies sollte den Schwellenländer-Aktien Auftrieb verleihen.

Die größten asiatischen Aktienmärkte, China und Indien, zeigen sich nach wie vor resilient. Chinas Aktienmärkte verzeichneten in den vergangenen sechs Monaten Zuwächse: Der MSCI China Index legte in den vergangenen sechs Monaten um 15 Prozent (Stand 22.7.24) zu und ließ damit andere führende Börsenindizes deutlich hinter sich. Auch indische Aktien verzeichneten im Nachgang zur Parlamentswahl, bei der Premierminister Narendra Modi sich knapp durchsetzte, nach einer kurzen volatilen Phase positive Renditen.

China: Die Situation ist nicht so düster, wie sie aussieht

Chinas „drittes Plenum“ brachte keine wirklich überraschenden politischen Ankündigungen. Die bemerkenswerteste Entwicklung war, dass das konkrete langfristige Wachstumsziel gestrichen wurde, um sich auf „Qualitätswachstum“ zu konzentrieren. Das Zentralkomitee bekräftigte sein langfristiges Ziel, ohne genaue wirtschaftliche Maßnahmen vorzuschlagen. Die Zinssenkung der chinesischen Zentralbank nach dem Plenum war jedoch eine Überraschung und deutet darauf hin, dass sich die Zentralbank angesichts der bevorstehenden ersten Zinssenkung in den USA mit einer Fortsetzung der geldpolitischen Lockerung wohler fühlt. Dieser Schritt wird als Stimulierungsmaßnahme für den schwächelnden Immobiliensektor, der weiterhin die chinesische Volkswirtschaft deutlich belastet, gewertet. Jedoch sehen wir für den Konsumsektor- und dabei insbesondere in der Dienstleistungsbranche gute Chancen. Mit Meituan and Tencent halten wir Aktien aus diesem Bereich, die im Juni jeweils um 6 Prozent bzw. 4 Prozent gestiegen sind.

Der Außenhandel wird durch angespannte außenpolitische Beziehung zu den USA oder der EU belastet. Ein Beispiel für diese Entwicklung sind die vorläufig auferlegten Strafzölle der EU-Kommission auf chinesische Elektroautos. Die USA haben diesen Schritt bereits vollzogen und im Mai 2024 auf Elektroautos – neben anderen Wirtschaftsgütern aus China – Strafzölle in Höhe von 100 Prozent verhängt. Jedoch signalisieren die chinesischen Exportdaten eine Erholung des Außenhandels. Im ersten Halbjahr ist das Exportvolumen um 3,6 Prozent in USD angestiegen. Die Exportpreise verharren allerdings auf einem niedrigen Niveau.

Vietnam: Auf dem Sprung zum Schwellenland

Der vietnamesische Aktienmarkt legte in den vergangenen sechs Monaten um 5 Prozent zu. Diese positive Entwicklung wird durch solide makroökonomische Daten flankiert. Das vietnamesische BIP legte im zweiten Quartal 2024 stärker als prognostiziert um rd. 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Der Einkaufsmanager-Index stieg im Juni stark an, auf 54.7 Punkte. Maßgeblich hierfür waren hohe Zuwächse bei neuen Bestellungen und beim Absatz. Die wachsenden Exportvolumina lassen auf ein breites Wachstum über alle Sektoren hinweg schließen. Der Anteil an ausländischen Direktinvestitionen (FDI) erreichte im Juni einen positiven Rekordwert für dieses Jahr, wobei dieser vor allem auf das produzierende Gewerbe zurückzuführen ist

Auf der anderen Seite verzeichnete der vietnamesische Aktienmarkt im ersten Halbjahr 2024 signifikante Abflüsse von ausländischen Investoren in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar. Grund hierfür sind die noch auf hohem Niveau verharrenden US-Zinsen, während die vietnamesische Notenbank den Leitzins weiter senkte. Die vietnamesische Regierung plant jedoch verschiedene Maßnahmen, um den vietnamesischen Aktienmarkt auch für internationale Investoren attraktiv zu gestalten. So soll der Zugang für diese nach chinesischem Vorbild vereinfacht werden. Die Staatliche Wertpapieraufsichtsbehörde von Vietnam (SSC) hat vor kurzem einen Entwurf veröffentlicht, in dem ausländischen institutionellen Investoren der Kauf vietnamesischer Wertpapiere über einen Broker, der Kapital bereitstellen kann, ermöglicht werden soll. Außerdem sollen börsennotierte vietnamesische Unternehmen laut dem SSC-Entwurf dazu verpflichtet werden, Kapitalmarktinformationen auch in Englisch zur Verfügung zu stellen. Durch diese Schritte soll nach den Plänen der Regierung die Anerkennung Vietnams als Emerging Market bis 2025 gelingen.

Unserer Einschätzung nach weist Vietnam gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen für ein Upgrade auf. Dabei sind durchaus Parallelen zur Entwicklung Chinas von vor 20 Jahren festzustellen. Vietnam profitiert von den Outsourcing-Aktivitäten internationaler Unternehmen. Letztere finden in dem südostasiatischen Land eine junge und gut ausgebildete Bevölkerung mit einem im internationalen Vergleich niedrigeren Lohnniveau vor. Die vietnamesische Regierung verfolgt eine liberale Wirtschaftspolitik mit verschiedenen Freihandelsabkommen und das Land bietet eine gut ausgebaute Infrastruktur und ein stabiles politisches Umfeld.

In unserem Portfolio leistete die vietnamesische Versorgungsinfrastruktur einen positiven Beitrag, wobei im Juni PetroVietnam Power um 18 Prozent und Binh Duong Water um 6 Prozent zulegten. Sowohl der Sektor Stromerzeugung als auch die Wasserversorgung profitieren von der Belebung der Industrietätigkeit in Vietnam.

Anspruchsvolle Märkte erfordern professionelles Asset Management

Auch wenn die Aktienmärkte von China und Vietnam attraktive Einstiegsoptionen bieten, bedarf es eines aktiven Fondsmanagement-Ansatzes, um in diesen anspruchsvollen und dynamischen Märkten erfolgreich navigieren zu können. Mit dem Strategic Rising Asia Fund (ISIN IE000LRM6EG5) können Anleger diversifiziert in den asiatischen Markt investieren. Der Strategic Vietnam Prosperity Fund (ISIN IE00BHBF1430) gibt Anlegern fokussiert die Möglichkeit, von den hohen Wachstumschancen des noch jungen vietnamesischen Marktes zu profitieren.

Autorin: Fondsmanagerin Shasha li Mafli, Fondsmanagerin des Strategic Rising Asia Fund und des Vietnam Prosperity Fund bei Eric Sturdza Investments

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