Die weltweiten Ausgaben für saubere Energietechnologien und ‑infrastruktur werden bis 2024 voraussichtlich 2 Billionen US-Dollar erreichen. Gleichzeitig wird der Strombedarf in den kommenden Jahren enorm ansteigen. Große Technologiekonzerne wie Microsoft sichern sich bereits jetzt mit langfristigen Stromabnahmeverträgen grüne Energie für den Betrieb ihrer Rechenzentren. Um den steigenden Strombedarf zu decken und die vorhandene Netzinfrastruktur besser zu nutzen, benötigt es eine geschickte Flächenplanung und Hybridisierungskonzepte bei der Realisierung von Erneuerbaren Energieprojekten, meint Detlef Schreiber, CEO der CEE Group. Was das bedeutet und welche Möglichkeiten diese Konzepte für Institutionelle Investoren eröffnen, lesen Sie in seinem Kommentar.
Die bestehenden Stromnetze in Deutschland und weiten Teilen Europas stehen vor großen Herausforderungen. Laut Netzbetreibern könnte sich der Strombedarf in Deutschland bis 2045 verdoppeln. Gründe dafür sind neben dem erwarteten Wirtschaftswachstum unter anderem die zunehmende Elektrifizierung und der Siegeszug neuer energieintensiver Anwendungen im Bereich Künstlicher Intelligenz. Die steigende Nachfrage trifft mit dem Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas auf einen echten Engpass in der Energieerzeugung. Große Technologieunternehmen wie Microsoft haben dieses Problem erkannt und sich mit ihren jüngst abgeschlossenen Stromabnahmeverträgen (PPAs) teilweise über 20 Jahre Strom aus Erneuerbaren Energien für ihre Rechenzentren gesichert. Damit setzen sie neue Maßstäbe. In der Branche wird bereits von „Power grab“ gesprochen, ein Begriff, der den Energiehunger der Big-Tech-Unternehmen beschreibt.
Sowohl die großen Übertragungsnetze als auch die lokalen Netzanschlüsse werden dabei zu einem Nadelöhr für die Energiewirtschaft. Auch bedeutet der zunehmende Anteil Erneuerbarer Energien häufig eine ungleichmäßige Belastung der Netze, da die Stromproduktion stark wetterabhängig ist und zeitweise zu Über- oder Unterkapazitäten führt. Es müssen daher konsequent Lösungen realisiert werden, die eine gleichmäßigere Einspeisung der Energie ins Netz ermöglichen.
Wind, Solar und Batteriespeicher
Eine Lösung ist, die verschiedenen Arten der Energieerzeugung, wie Wind- und Photovoltaik (PV)und Speichermöglichkeiten auf einer Fläche zu kombinieren, sodass diese den gleichen Netzanschluss teilen, auch Hybridisierung genannt. Diese Kombination verschiedener Technologien ermöglicht eine ausgewogenere und stabilere Energieversorgung, weil sie sich optimal ergänzen: Während Windenergieanlagen ganztägig bei ausreichend Wind in Betrieb gehen können, liefern PV-Anlagen tagsüber bei sonnigem Wetter Energie. Die Integration etwa von Batteriespeichern ermöglicht es, die überschüssige Energie zu speichern und genau dann in das Stromnetz einzuspeisen, wenn die Erzeugung geringer ist, oder die Strompreise attraktiver sind. Dies ermöglicht in Kombination eine konstante und ertragreiche Stromproduktion. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit bringt Hybridisierung Vorteile. Dadurch, dass vormals monokultureller landwirtschaftlicher Boden neu bepflanzt wird, fördert man die Biodiversität und die Tierwelt.
Hybridisierung optimiert die Rendite
Hybridisierung bringt jedoch auch für Investoren erhebliche Vorteile: Batteriespeicher ermöglichen eine effiziente Speicherung überschüssiger Energie und maximieren damit die Wirtschaftlichkeit des Netzanschlusses. Neben der Sicherung des Strompreises über Power Purchase Agreements (PPAs) steht Asset Managern damit ein weiterer Mechanismus zur Verfügung. Sie können an Energiebörsen wie etwa in Europa der EPEX Spot Strom dann einspeisen, wenn attraktive Abnahmepreise erzielt werden können. Das wiederum stabilisiert die Einnahmen und ermöglicht höhere Renditen. Als bewusste Investitionsstrategie bietet die Hybridisierung Erneuerbarer Energien eine wegweisende Möglichkeit, finanzielle Renditen mit ökologischer Verantwortung zu verbinden. Dieser Ansatz erfordert eine fundierte Analyse der lokalen Gegebenheiten und Potenziale, verspricht aber im Erfolgsfall nicht nur eine Ausweitung der Erzeugungskapazitäten, sondern auch eine Steigerung der betrieblichen Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Chancen im Bestandsportfolio
Um die komplexe Kombination aus Windkraft, Solarenergie und Energiespeichern zu warten, wird operatives Know-how zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Es steigt die Notwendigkeit, dass Betreiber eigene technische Teams beschäftigen, die optimal auf die Aufgaben vor Ort und die lokalen Begebenheiten vorbereitet sind. Bei der CEE Group versuchen wir durch Hybridisierungsprojekte attraktive Werttreiber für unsere Investoren zu generieren. Dabei greifen wir auf unser großes Portfolio an Bestandsprojekten in Deutschland und die damit verbundenen, historisch gewachsenen Beziehungen zu Kommunen und Grundstückseigentümern zurück. Mit unserem eigenen Technical Management Team haben wir zudem das Know-how solche Projekte ganzheitlich zu realisieren.
Konkret werden vor allem bestehende Windparks um neue PV-Anlagen und Speicherlösungen erweitert. Dies reduziert den Flächenverbrauch und führt zu Skaleneffekten bei der Nutzung vorhandener Infrastruktur. Wir nutzen unsere Reputation, um attraktive Investitionsmöglichkeiten mit soliden Renditen zu schaffen. Ein wesentlicher Teil des Dealsourcings für unseren Renewable Fonds 8 (RF8) erfolgt aus unserem eigenen Portfolio durch Hybridisierung unserer bestehenden Standorte. Dieser Artikel-9-Fonds investiert in Wind- und Solarparks sowie Speichertechnologie. Unser Ziel ist eine IRR auf Investorenebene von 7 bis 9 Prozent nach Kosten bei einer jährlichen Zielausschüttung oberhalb von 5 Prozent.