Ergänzung, aber kein Ersatz

Mobiles Arbeiten und Home-Office sind Themen, die durch Corona an Bedeutung gewonnen haben. Viele erledigen ihre Arbeit von Zuhause. Das setzt ein entsprechend technisches Equipment voraus und auch die entsprechenden räumlichen Möglichkeiten. Die Zoom-Konferenz kann starten. Doch ist das Büro damit obsolet?
30. Dezember 2020

Mobiles Arbeiten und Home-Office sind Themen, die durch Corona an Bedeutung gewonnen haben. Viele erledigen ihre Arbeit von Zuhause. Das setzt ein entsprechend technisches Equipment voraus und auch die entsprechenden räumlichen Möglichkeiten. Die Zoom-Konferenz kann starten. Doch ist das Büro damit obsolet?

Dass insbesondere Videokonferenz-Anwendungen wegen der Corona-Krise derzeit boomen, ist keine Überraschung. So stieg bei Zoom die Zahl der „eindeutigen Nutzer“ bereits im März gegenüber Februar um mehr als 100 % an. Tendenz weiter nach oben. Und auch das Home-Office-Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft, so berichtet das ifo-Institut unter Berufung auf Personalleiterbefragungen. Laut der vom Anbieter Randstad in Auftrag gegebenen Umfrage könnten theoretisch 80 % der Belegschaften von Zuhause aus arbeiten.
Die wesentliche Frage für Immobilieninvestoren lautet daher, ob es sozusagen zu einem Paradigmenwechsel bei der Belegung von Büroflächen kommt, der mit einem strukturellen Rückgang der Nachfrage nach diesen Immobilien einhergeht.

Sicherlich gibt es eine Reihe an Unternehmen, die ursächlich aus Kostenaspekten die Büros verkleinern müssen oder möchten. Doch warum ist Home-Office nicht schon vor dem Ausbruch der Corona-Krise weiter verbreitet gewesen? Das führt uns zu einem ganz entscheidenden Punkt.

Sicherlich spielt auch die Produktivität eine Rolle. Ganz wesentlich ist ein damit zusammenhängender Punkt – das Büro als Keimzelle des Austauschs der Kollegen. Keine Zoom-Konferenz ersetzt die menschliche Komponente. Sei es zum kurzen Plausch an der Kaffeebar oder das Meeting vor Ort, um neue Ideen zu erarbeiten, die Interaktionen der verschiedenen Charaktere sind ein unschlagbares Asset für den Einsatz vor Ort.

Zwar liegt mittlerweile ein entsprechender Gesetzesentwurf für mobiles Arbeiten auf dem Tisch, dennoch offenbaren sich in der aktuellen Krisensituation nicht nur Chancen, sondern auch viele Herausforderungen des dezentralen Arbeitens. Insofern kann Home-Office eine Alternative zur Anwesenheit im Betrieb sein, aber längst nicht für jeden.
Konsequenterweise dürfte die Nachfrage nach Büros in Stadtzentren nicht (dramatisch) leiden, sondern mitunter sogar weiterhin zunehmen. Das trifft insbesondere auf die Top 7‑Städte zu.

Foto: © babaroga — stock.adobe.com

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