Engagement als wesentlicher Treiber auf dem Weg zur Klimaneutralität

Oftmals wird von Unternehmen primär auf die Umsetzung regulatorischer Vorgaben gesetzt, um den Pfad Richtung Net Zero im Unternehmenssektor zu beschleunigen. Dabei unterschätzen viele, welchen Einfluss Investoren durch ihre Interaktion mit den Management-Teams und durch ihre Stimmrechtsausübung bei den Hauptversammlungen haben können. In diesem Prozess werden regelmäßig konkrete und unmittelbare Veränderungen herbeigeführt, die deutlich über das Mindestmaß des regulatorischen Rahmenwerks hinausgehen. Die jeweiligen Ansatzpunkte unterscheiden sich regional aber noch deutlich, wie der Vergleich zwischen den USA und Europa zeigt.  
22. August 2022
Foto: © Koonsiri - stock.adobe.com

Oftmals wird von Unternehmen primär auf die Umsetzung regulatorischer Vorgaben gesetzt, um den Pfad Richtung Net Zero im Unternehmenssektor zu beschleunigen. Dabei unterschätzen viele, welchen Einfluss Investoren durch ihre Interaktion mit den Management-Teams und durch ihre Stimmrechtsausübung bei den Hauptversammlungen haben können. In diesem Prozess werden regelmäßig konkrete und unmittelbare Veränderungen herbeigeführt, die deutlich über das Mindestmaß des regulatorischen Rahmenwerks hinausgehen. Die jeweiligen Ansatzpunkte unterscheiden sich regional aber noch deutlich, wie der Vergleich zwischen den USA und Europa zeigt.  

„In den USA gibt es eine längere Historie in Bezug auf den Aktionärsaktivismus – dieser war in der Vergangenheit fokussiert auf die Shareholder Value Maximierung. Zuletzt beobachteten wir deutlich mehr ESG-Initiativen, vor allem mit Schwerpunkt Klimaschutz. Dies verstehen wir nicht als Gegensatz, zumal ESG-Themen auch erhebliche Auswirkungen auf den langfristigen Unternehmenswert haben“ erklärt Ulf Plesmann, verantwortlich für die globalen Aktienstrategien bei Metzler Asset Management.

Die Konflikte zwischen Investor und Unternehmensleitung werden in den USA häufig öffentlich und konfrontativ ausgetragen. Während Investoren ihre Engagement-Initiativen mit PR-Kampagnen begleiten, lassen sich die Unternehmen von professionellen Beratern verteidigen. Häufig werden bei Hauptversammlungen Resolutionen eingereicht, die dann bei ausreichender Mehrheit auch direkt verbindlich umzusetzen sind. Trotz der öffentlichkeitswirksamen Austragung von Engagement-Themen lässt sich feststellen, dass das tatsächliche Abstimmungsverhalten großer institutioneller Investoren in den USA eher nachsichtig ausfällt und sich das Urteil nur selten gegen das Management richtet.

In Europa dagegen suchen die Parteien eher den Dialog. Tendenziell begleiten europäische Investoren die jeweiligen Unternehmen über einen längeren Zeitraum und schließen sich häufig mit anderen zusammen, um ihren Einfluss zu bündeln. Denn die Erfahrung zeigt, dass sich auf der Basis eines langfristigen Austauschs und des gemeinschaftlichen Engagements viele Veränderungsprozesse erreichen lassen. So werden Resolutionen häufig noch vor der Hauptversammlung zurückgezogen und die Fragestellungen durch direkten Dialog geklärt. Im Unterschied zu den USA müssen zudem Hauptversammlungsbeschlüsse in Europa zum Teil nicht bindend umgesetzt werden.

Auch in Europa standen in Dialog- und Engagement-Prozessen vor allem Governance-Themen im Vordergrund. Während in den USA die Ökologiethemen erst allmählich an Bedeutung gewinnen, stehen diese in Europa bereits seit einigen Jahren sehr weit oben auf der Agenda.

„Aber ganz unabhängig von der Region: Engagement ist ein wichtiges, oft unterschätztes Werkzeug, das gerade beim Thema Klima einen positiven Beitrag leisten kann. Es ist ermutigend zu sehen, dass nicht nur die Gesellschaft, sondern auch wir als Investoren durch Engagement die Möglichkeit haben, die Transformation zu beschleunigen – und das sollten wir gerade in den nächsten Jahren auch tun. Nicht zuletzt ist dies auch im Interesse der Investoren, weil auf diesem Wege die Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen gestärkt werden kann“, erläutert Oliver Schmidt, Deputy CIO und verantwortlich für die europäischen Dividendenstrategien bei Metzler Asset Management. (ah)

 

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