Einzeltitelanalyse gewinnt an Bedeutung

Die internationalen Börsen setzen dank massiver Konjunkturprogramme allerorten zur großen Erholung an. So legte der amerikanische S&P 500 im Mai um 4,5% und der europäische Stoxx 600 um 3,0% zu. Dies führt derzeit zu einer massiven Beschleunigung der Bewertungskennziffern, wenn man die realistischen Gewinnerwartungen für 2020 im Hinterkopf behält. Die Anleger scheint dies derzeit jedoch kalt zu lassen. Ihr Blick richtet sich zunehmend auf die Jahre ab 2021. Ein Grund mehr für uns, den Fokus auf Qualitätstitel zu richten und diese schrittweise weiter auszubauen.
9. Juni 2020
Patrick Linden

Die internationalen Börsen setzen dank massiver Konjunkturprogramme allerorten zur großen Erholung an. So legte der amerikanische S&P 500 im Mai um 4,5% und der europäische Stoxx 600 um 3,0% zu. Dies führt derzeit zu einer massiven Beschleunigung der Bewertungskennziffern, wenn man die realistischen Gewinnerwartungen für 2020 im Hinterkopf behält. Die Anleger scheint dies derzeit jedoch kalt zu lassen. Ihr Blick richtet sich zunehmend auf die Jahre ab 2021. Ein Grund mehr für uns, den Fokus auf Qualitätstitel zu richten und diese schrittweise weiter auszubauen.

Die vom Markt zuletzt ungeliebten Value-Titel in unseren Portfolien, die u.a. verantwortlich für den Rückgang der Anteilspreise waren, haben unseres Erachtens an Qualität nicht viel eingebüßt, aber viel Aufholpotenzial. Die Erholung und eine sehr positive Kurs-Dynamik der letzten Tage haben uns hierin bestätigt.

Zuversicht am amerikanischen Markt

Die Aktienmärkte befanden sich im Mai weiter auf Erholungskurs. Der S&P 500 liegt im Vorjahresvergleich um 9,4% im Plus und hat seit Jahresbeginn lediglich 5,8% an Wert eingebüßt, was von einer ausgeprägten Zuversicht, womöglich gar von einem gewissen Optimismus zeugt.

Der daraus resultierende Anstieg der Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf Basis der erwarteten Gewinne – konkret: Werte von bis zu 38 bei Aktien aus dem Segment zyklische Konsumgüter – lässt darauf schließen, dass die Anleger am amerikanischen Markt momentan gewillt sind, die wegen der COVID-19-Pandemie nach unten korrigierten kurzfristigen Gewinnprognosen schlicht zu ignorieren, und sich stattdessen eine durch die Liquiditätsschwemme geförderte goldene Zukunft ausmalen.

Europäischer Index spiegelt mehr Vorsicht wider

Der europäische Stoxx 600 mit seinem Minus von 15,8% seit Jahresbeginn und von 5,4% im Vorjahresvergleich spiegelt hingegen mehr Vorsicht oder auch Realitätssinn wider. Unter den Anlegern am europäischen Markt herrscht derzeit offenbar noch keine Einigkeit über Geschwindigkeit und Ausmaß der Rückkehr zur Normalität in der Post-COVID-Ära. Einige Indikatoren deuten darauf hin, dass sich im Zuge der verstärkten Lockerung der Restriktionen das Blatt zum Positiven wenden wird. So liegt der US-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zwar weiterhin im negativen Bereich, ist jedoch von seinem Ende April erreichten Stand von 36,1 bis Ende Mai auf einen Wert von 39,8 geklettert. In Europa gab es eine ähnliche Entwicklung: von 33,4 auf 39,5 Zähler. Inzwischen sind 35 Millionen US-Amerikaner arbeitslos gemeldet. Doch die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist von 3,2 Mio. Ende April auf 2,1 Mio. Ende Mai gefallen. Zudem zeigt die Emission einer BASF-Anleihe über 1 Mrd. Euro mit einer Laufzeit von sieben Jahren und einem Kupon von 0,25%, dass sich die solidesten Unternehmen immer noch mühelos im großen Stil und zu günstigen Konditionen am Markt finanzieren können.

Quality & Value langfristig entscheidend

Was den Aufschwung nach COVID-19 angeht, hüten wir uns vor einer Festlegung auf die amerikanische oder europäische Denkweise und begnügen uns vorerst mit der Feststellung, dass die Erholung immerhin in Reichweite zu treten scheint. Gleichwohl wird sie unserer Einschätzung nach je nach Sektor und Unternehmen unterschiedlich ausfallen, woraus wir folgern, dass die Einzeltitelanalyse zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Wir stellen fest, dass die Märkte im Mai nicht nur die Wachstumstitel favorisiert haben. Sie haben auch begonnen, die Aktienbewertungen wieder mehr in den Fokus zu rücken, was unserer langfristigen Ausrichtung mit Blick auf Quality & Value entspricht. (ah)

Foto: Geschäftsführer Patrick Linden / © Clartan Associés

 

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