Eine geringe Korrelation zu anderen Assetklassen und geeignet zur Portfoliodiversifikation

In Zeiten des Niedrigzinses müssen institutionelle Investoren über den Tellerrand blicken. Forstinvestments könnten eine attraktive Alternative sein, um Portfolios zu stabilisieren und breiter aufzustellen. Mit Wendelin von Gravenreuth Senior Manager Illiquid Assets Forestry & Agriculture bei der MEAG, sprach INTELLIGENT INVESTORS über die Assetklasse.
5. Januar 2022

In Zeiten des Niedrigzinses müssen institutionelle Investoren über den Tellerrand blicken. Forstinvestments könnten eine attraktive Alternative sein, um Portfolios zu stabilisieren und breiter aufzustellen. Mit Wendelin von Gravenreuth Senior Manager Illiquid Assets Forestry & Agriculture bei der MEAG, sprach INTELLIGENT INVESTORS über die Assetklasse.

INTELLIGENT INVESTORS: Auf dem Weltklimagipfel in Glasgow haben sich mehr als 100 Staaten verpflichtet, die Zerstörung von Waldgebieten zu stoppen. Wie ernst ist die Lage um bedrohte Wälder?
Wendelin von Gravenreuth: Die Lage ist ernst – in den letzten zehn Jahren wurden pro Jahr ca. 4,7 Millionen ha Waldfläche zerstört, was ungefähr der Hälfte der deutschen Waldfläche entspricht. Dabei findet heute die mit Abstand größte Zerstörung in Afrika und Südamerika statt. Hier wird Primärwald vor allem zur Schaffung von Acker- und Weideland gerodet. Eine positive Nachricht ist, dass die Zerstörung der globalen Waldfläche rückläufig ist und in manchen Regionen der Welt die Waldfläche sogar wieder zunimmt, wie zum Beispiel in Asien, Europa oder Ozeanien.

II: Niedrige Zinsen, vergleichsweise hohe Aktienkurse. Institutionelle Investoren schauen verstärkt nach Alternatives. Was bietet die Forst-/Waldwirtschaft im Vergleich zu anderen Rohstoffen?
von Gravenreuth: Forstinvestments liefern attraktive Erträge, haben eine geringe Korrelation zu anderen Assetklassen wie Aktien und dienen daher ideal zur weiteren Portfoliodiversifikation. Sie generieren einen steuerbaren jährlichen Cashflow und besitzen darüber hinaus aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit eine langfristig hohe Wertstabilität. Einzigartig für die Assetklasse ist das „Storing-on-the-Stump“, also die Möglichkeit, einen günstigen Zeitpunkt für die Holzernte abzuwarten. Zudem zeichnet die Assetklasse der organische Wertzuwachs des Investments durch das biologische Wachstum der Bäume über die Zeit aus. Die Anlage bietet insbesondere institutionellen Investoren, die entsprechende Anforderungen im Bereich Verzinsung und Fristenkongruenz erfüllen müssen, eine interessante Ergänzung im Bereich der illiquiden Assets. Außerdem bieten Forstinvestments Investoren die Möglichkeit, gezielt in spezifische Nachhaltigkeitsthemen wie etwa Dekarbonisierung oder Artenvielfalt zu investieren.

II: Welche Parameter finden Eingang bei Ihrer Investitionsentscheidung?
von Gravenreuth: Bei der Auswahl von Forstinvestments – wie bei allen anderen Investmententscheidungen auch – ist im Vorfeld eine umfassende Due Diligence elementar. In diese müssen forstliche, rechtliche, politische und nicht zuletzt auch steuerliche Aspekte einbezogen werden. Dabei sollte bei Forstinvestments aus unserer Sicht immer ein langfristiger Bewertungsansatz, zum Beispiel 50 Jahre, erfolgen. Dies ist aufgrund teils mangelnder Datenlage oder wirtschaftlicher und politischer Instabilität gar nicht so einfach, weshalb wir uns heute fast ausschließlich auf etablierte Märkte konzentrieren. In diesen lässt sich das Risiko-Rendite-Profil plausibel einschätzen. Ein wichtiger Punkt in der Einschätzung eines Forstinvestments bei MEAG ist auch die konsequente Analyse von Naturrisiken und der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels. Dabei wird das aktuelle und zukünftige Risiko von Schäden durch Naturgefahren beurteilt und in die Bewertung eines potenziellen Investments eingepreist.

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