Dollar-Schwäche macht Schwellenländer-Anlagen und Rohstoffe attraktiv

Hartwährungsanleihen und Rohstoffe aus Schwellenländern werden immer attraktiver, da der US-Dollar weiter nachgibt. Der US-Dollar befindet sich derzeit auf einem Zweijahrestief von 0,85 gegenüber dem Euro, was sowohl auf Gründe für die Euro-Stärke als auch die Dollar-Schwäche zurückzuführen ist.
25. September 2020
Taipei, Taiwan - January 25, 2019: skyline of taipei city with 101 tower at sunset

Der Euro nähert sich einem Niveau gegenüber dem Dollar, das in der Vergangenheit dazu geführt hat, dass europäische Entscheidungsträger, wie z. B. EZB-Vertreter, das Risiko eines stärkeren Euro thematisiert haben. Dies bezeichnen wir als ‚verbale Intervention‘. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, wächst schnell, und es wird davon ausgegangen, dass die Marktteilnehmer auf diese Vertreter hören. Selbst wenn also die längerfristigen Faktoren für eine Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar bestehen bleiben, besteht die Gefahr einer kurzfristigen Umkehr.

Es gibt natürlich noch andere Faktoren, die die Währungsbewegungen in den kommenden drei Monaten beeinflussen könnten. Zum Beispiel stehen die US-Präsidentschaftswahlen vor der Tür. Die Politik von Präsident Trump hat die US-Unternehmen durch niedrigere Unternehmenssteuern sehr unterstützt, was zu einem Anstieg der Aktienrückkäufe und einem bedeutenden Kapitalzufluss in die US-Aktienmärkte geführt hat.

Der amtierende Präsident liegt derzeit in den Umfragen zurück. Sollten die Demokraten die Wahlen gewinnen, könnte sich das
politische Blatt wenden. Joe Biden plädiert derzeit für eine andere Politik, zu der auch eine Erhöhung der Unternehmenssteuern
zählt. Dies könnte Druck auf die Gewinn- und Wachstumsaussichten ausüben und damit die relative Attraktivität von US-Aktien verringern. Angesichts der Bedeutung der US-Wirtschaft für die Weltwirtschaft würde dies jedoch nicht unbedingt zu einem schwächeren Dollar führen. Die Wirtschaftslage in den USA hat den Rest der Welt schon immer beeinflusst. Wenn sich also die US-Wirtschaft abschwächt, wird sich dies auch auf die anderen Volkswirtschaften auswirken und möglicherweise zu einer erneuten Nachfrage nach Safe-Hafen-Anlagen mit ungewissen Auswirkungen auf den US-Dollar führen. Insgesamt werden die Märkte wahrscheinlich schon vor der Wahl im November die Entwicklung widerspiegeln, da die Investoren bis dahin ein möglicherweise anderes politisches Szenario einpreisen werden.

Ein weiterer Faktor ist das Corona-Virus. Nachdem die erste Welle sehr gut gehandhabt wurde, ist in Europa nun wieder ein Anstieg
der Infektionszahlen zu verzeichnen, insbesondere in Ländern wie Frankreich und Spanien. Einer der Gründe, warum sich die Finanzmärkte zu erholen begannen, war die Lockerung der Lockdowns. Aber wenn diese Lockdowns wieder in Kraft treten sollten, müssten wir unsere Konjunkturprognosen überdenken.

Autor: Marc Franklin,
Head of Flexible Multi Asset
NN Investment Partners

Foto: © tonefotografia – stock.adobe.com

 

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