Dividenden bleiben ein Thema

Die Erfahrungen und Überzeugungen von dividendenorientierten Anlegern werden gerade auf eine harte Probe gestellt: Insgesamt werden die Ausschüttungen von US-Unternehmen in diesem Jahr um bis zu 30 Prozent geringer ausfallen als noch im letzten Jahr. Während in der Finanzkrise 2008/2009 nur 29 Prozent der Unternehmen ihre Dividenden kürzten oder strichen, sind es jetzt etwa 65 Prozent.
10. Juli 2020
Foto: © zimmytws - stock.adobe.comn

Die Erfahrungen und Überzeugungen von dividendenorientierten Anlegern werden gerade auf eine harte Probe gestellt: Insgesamt werden die Ausschüttungen von US-Unternehmen in diesem Jahr um bis zu 30 Prozent geringer ausfallen als noch im letzten Jahr. Während in der Finanzkrise 2008/2009 nur 29 Prozent der Unternehmen ihre Dividenden kürzten oder strichen, sind es jetzt etwa 65 Prozent.

Victor Zhang, CIO des US-amerikanischen Fondsmanagers „American Century Investments“ (ACI), rät Anlegern trotzdem davon ab, sich von Dividendentiteln abzuwenden.

Zhang: „Die langfristige Performance von dividendenstarken Aktien ist nach wie vor überzeugend. In den 20 Jahren bis zum 31. März 2020 erzielten die ertragsstärksten Unternehmen des Russell 1000 Index® eine Jahresrendite von 9,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum legten die Unternehmen, die keine Dividenden zahlten, nur 4,4 Prozent zu, und der Gesamtindex stieg nur um 4,9 Prozent. Natürlich reicht es nicht, einfach nur die Unternehmen auszuwählen, die Dividenden zahlen. Es sind die qualitativ hochwertigen Unternehmen, die ihre Dividenden auch in schwierigen Zeiten eher beibehalten oder erhöhen werden: hohe, stabile und nachhaltige Kapitalrenditen, eine solide Erzeugung von freiem Cashflow und saubere Bilanzen sind die Merkmale, auf die wir schauen.“

In seinem Investment Outlook für das dritte Quartal stellt das gut 150 Mrd. Dollar verwaltende Investmenthaus mit Sitz in Kansas City (Missouri) auch die Frage, ob nun die Rotation von „Value“ zu Growth“ anstehe. Auch in dieser „Stilfrage“ plädiert Zhang dafür, das eine nicht zu Lasten des anderen zu tun oder zu unterlassen.

Zhang: „Unabhängig davon, in welche Richtung das Pendel schwingt, sind wir der Meinung, dass Anleger in traditionellen Wachstumssektoren präsent sein sollten, um an den transformatorischen Fortschritten im Gesundheitswesen und in der Technologie teilzuhaben. Innovationen im Gesundheitswesen wie die Telemedizin – ein Instrument, dessen Einsatz während der laufenden Pandemie von unschätzbarem Wert geworden ist – und neue Krebsbehandlungen, die die Sterblichkeitsraten senken, schaffen neue Investitionschancen.

Im Technologiesektor werden neue Entwicklungen wie 5G Anwendungen „zweiter Ordnung“ möglich machen indem sie die Konnektivität zwischen den Geräten verbessern und dadurch eine höhere Produktivität erzeugen. Mit „Growth“-Strategien beteiligen sich Investoren an solchen bahnbrechenden Entwicklungen. Auch wenn es sicherlich Zeiten geben wird, in denen sowohl das Gesundheitswesen als auch die Technologie in Ungnade fallen werden, sind wir der Meinung, dass man sich in diesen Sektoren engagieren muss, um an ihrem Potenzial teilzuhaben. Bedenken über eine mögliche kurzfristige Stil-Rotation sollten die grundsätzliche Wachstumspositionierung eines Portfolios nicht beeinträchtigen.“

ACI, das durch die Beteiligung des „Stowers Institute for Medical Research“ über besondere Expertise in der medizinischen Forschung verfügt, sieht auch in den traditionellen Unternehmen aus dem Gesundheitssektor, die bereits im ersten Halbjahr gut abgeschnitten haben, weiterhin gute Chancen. Zhang: „Die Menschen werden wieder beginnen, sich den in der Krise zurückgestellten medizinischen Eingriffen zu unterziehen. Wir gehen davon aus, dass die Pharmaunternehmen weiterhin von der Welle der alternden Babyboomer profitieren werden. Daten des U.S. Census Bureau deuten darauf hin, dass im Jahr 2035 die Zahl der über 64-jährigen Amerikaner, die in hohem Maße Behandlungen in Anspruch nehmen, höher sein wird als die Zahl der 18-jährigen und Jüngeren. Wir betrachten dies als eine langfristig positive Entwicklung für Pharmaunternehmen, aber Investoren sollten mit Volatilität rechnen, da diese Unternehmen oft als politischer Sündenbock dienen. Unserer Ansicht nach schafft diese Volatilität Gelegenheiten, Unternehmen zu kaufen, die vorübergehend unter ihrem fairen Wert gehandelt werden.“ (ah)

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