Diverganz bei den Zentralbanken?

Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg, gibt seine Einschätzung zur aktuellen Marktlage.
5. Juni 2023
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Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg, gibt seine Einschätzung zur aktuellen Marktlage.

Aktueller Marktkommentar
Im Mai gaben die meisten Anlageklassen nach. Innerhalb von Aktien war fast nur mit Japan und Tech-Titeln, die vom KI-Hype profitierten, Geld zu gewinnen. Schwache Konjunkturdaten und damit einhergehend zunehmende Rezessionssorgen belasteten. Der USD konnte als sicherer Hafen profitieren, begünstigt durch eine einseitige Dollar-negative Positionierung. Die große Frage ist, wie stark sich das massive Nettoangebot an T‑Bills (und ggf. T‑Bonds) über die nächsten Monate auf die Märkte auswirkt. Nach dem Schuldendeal können nun wieder vermehrt US-Staatsanleihen begeben werden. Spannend ist, wer diese kauft. Ersetzen vornehmlich Geldmarktfonds bei der Fed geparktes Geld durch T‑Bills, dürften sich die Folgen in Grenzen halten. Je größer jedoch der Anteil anderer Anleger ist, desto mehr Liquidität wird dem Markt – zusätzlich zu den QT-Programmen – entzogen. Positiv zu bewerten ist jedoch, dass mittlerweile viele Marktanalysten über die möglichen Belastungen berichten. Überraschungen sollten sich somit in Grenzen halten.

Kurzfristiger Ausblick
In den nächsten zwei Wochen wird es geldpolitisch spannend. Die Fed dürfte bei der Sitzung am 14. Juni laut Markt zum ersten Mal seit März 2022 die Zinsen nicht weiter erhöhen. Für die Sitzung der EZB am 15. Juni preist der Markt hingegen eine Zinsanhebung von 25 Basispunkten.
Heute stehen neben den deutschen Exportzahlen (Apr.) die Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes (PMI, Mai) für China, Europa und die USA an. Am Dienstag werden die deutschen Auftragseingänge (Apr.) und am Mittwoch die deutsche Industrieproduktion (Apr.) sowie die chinesischen Importe (Mai) veröffentlicht. Die chinesischen Inflationszahlen (Mai) und die italienischen Industrieproduktionsdaten (Apr.) folgen am Freitag. In der Folgewoche stehen der deutsche ZEW-Index (Jun.), die US-Verbraucherpreisinflation, die US-Erzeugerpreisinflation, die US-Industrieproduktion, die US-Einzelhandelsumsätze (Mai) und die chinesische Industrieproduktion sowie Einzelhandelsumsätze (Mai) an.

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