Digitale Infrastruktur aus der Nachhaltigkeitsperspektive

Der Begriff „Infrastruktur“ wecke vielleicht sofort die Vorstellung von Verkehrsnetzen, Bauwerken, Kanälen, Wasserleitungen und Stromversorgungssystemen, also physischen Dingen oder Landschaftselementen. Aber wie fast alles nehme auch der Infrastruktursektor in einer Welt, in der althergebrachte Überzeugungen durch den Ausbruch von Covid-19 ins Wanken geraten, neue Formen an.
3. November 2020
Foto: © tampatra - stock.adobe.com

Der Begriff „Infrastruktur“ wecke vielleicht sofort die Vorstellung von Verkehrsnetzen, Bauwerken, Kanälen, Wasserleitungen und Stromversorgungssystemen, also physischen Dingen oder Landschaftselementen. Aber wie fast alles nehme auch der Infrastruktursektor in einer Welt, in der althergebrachte Überzeugungen durch den Ausbruch von Covid-19 ins Wanken geraten, neue Formen an.

 

Investoren sollten die Digitalwirtschaft der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge als eigenständigen Infrastruktursektor betrachten. „Covid-19 verstärkt den Zwang zum digitalen Wandel“, schreiben Benjamin Kelly, Senior Analyst im Bereich Global Research, und Antonio Botija, Leiter Origination und Investments im Bereich Infrastrukturinvestitionen, in einem aktuellen Kommentar. „Die Zeit nach Covid-19 wird von einer Mischung aus neuen Technologien und Unternehmen geprägt sein, die es den Menschen durch die branchen- und altersübergreifende Umstellung von Offline- zu Online-Angeboten ermöglichen, aus der Ferne (kurzfristig vor allem von zu Hause aus) zu arbeiten, zu entspannen und Essen zu bestellen.“

Digitale Infrastruktur umfasst nach Definition von Columbia Threadneedle alles von den Mobilfunkstationen für den mobilen Datenverkehr über die Glasfasernetze zur Verbindung von Unternehmen und Wohnungen bis zu den Rechenzentren, in denen Organisationen ihre kritischen Computernetzwerke und Speicherkapazitäten unterbringen. „Diese Infrastruktur erbringt Leistungen, die dem Wirtschaftswachstum und der Produktivität dienen und mittlerweile als unverzichtbar für eine funktionierende moderne Volkswirtschaft gelten“, schreiben Kelly und Botija.

Rechenzentren bildeten seit nunmehr 30 Jahren das Herzstück der Wirtschaft und böten heute mehr denn je die kritische Infrastruktur, die Fernarbeit, Fernstudium und TV-Streaming ermöglicht. „Doch die florierende Digitalwirtschaft erfordert jetzt Rechenzentren anderer Art, die eine nahtlose Vernetzung und einen weltweiten, raschen Datenverkehr ermöglichen.“ Aufgrund des rasanten Wandels, der sich in diesem Sektor seit rund 20 Jahren vollziehe, könnten die im vorigen Jahrhundert geschaffenen Netze ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Zudem zeigten die Zukunftsprognosen ein exponentielles Wachstum der Nachfrage nach Netzdiensten und Rechenzentren an.

Zur Gewährleistung reibungsloser Wirtschaftsabläufe sind Investitionen nach Ansicht von Columbia Threadneedle nötiger denn je. „Da der erforderliche Umbau riesige Mengen an Kapital erfordert, eröffnet er auch Chancen für Anleger“, schreiben die Experten. „Schließlich handelt es sich um langlebige Wirtschaftsgüter, die der Erbringung unverzichtbarer Leistungen dienen, solide Einnahmen bieten (dank Verträgen, die sich automatisch verlängern) und auch auf einem schrumpfenden oder stagnierenden Markt, wie wir ihn derzeit erleben, ein langfristiges Wachstum versprechen.“

Zudem biete digitale Infrastruktur als Anlagethema die Gelegenheit, beträchtliche Nachhaltigkeitsinvestitionen zu tätigen – sowohl im Hinblick auf die Umwelt als auch die Gesellschaft. „Denn sie leistet einen Beitrag zur Produktivität und zum Wirtschaftswachstum“, schreiben Kelly und Botija. „Technologiebezogene Investitionen verbessern die sozialen Bedingungen und fördern die Entwicklung eines Landes in mehrfacher Hinsicht.“ Die damit verbundenen positiven Effekte ließen sich angemessen den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung zuordnen. (ah)

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