Dieses Segment bietet vielfältige Risikoprofile

26. Juni 2020

Der Asset Manager Lupus alpha analysiert regelmäßig die Entwicklung der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Hedgefonds-Strategien im UCITS-Mantel – kurz „Liquid Alternatives“. Alexander Raviol, CIO Alternative Solutions, stellt das Segment vor und erläutert, wo sich hier seine Volatilitätsstrategie positioniert.

INTELLIGENT INVESTORS: Wie groß ist das Segment der Liquid Alternatives?
Alexander Raviol: Das Segment der Liquid Alternatives ist sehr heterogen. Gemeinsam ist den Strategien, dass sie über liquide Finanzinstrumente den Zugang zu alternativen Investmentstrategien bieten. Ende 2019 umfasste das Segment 838 aktiv gemanagte Fonds. Ihr verwaltetes Anlagevolumen lag bei gut 274 Mrd. Euro. Der Anteil institutioneller Investoren ist über die Jahre stetig gestiegen und lag zuletzt bei mehr als 45 %. Diese Anlegergruppe erkennt es zunehmend als Vorteil, dass sie in diesem heterogenen Segment sehr unterschiedliche Risikoprofile einkaufen kann. Zudem liegt das Versprechen liquider alternativer Strategien darin, nachhaltig eine positive Sharpe Ratio zu liefern.

II: Wie sieht es mit der Rendite aus – was können Anleger erwarten?
Raviol: Die Fonds haben 2019 im Durchschnitt eine Wertentwicklung von 6,64 % erzielt – das beste Ergebnis, seit wir diese Erhebung durchführen. Mit Blick auf die erwähnte Heterogenität in diesem Segment greift die Betrachtung auf aggregierter Segmentebene trotzdem zu kurz. Dafür ist die Streuung von Rendite, Maximalverlust und Sharpe Ratio zwischen den Strategien zu ausgeprägt – aber genau um diese Vielfalt geht es den Investoren ja.

II: Im Vergleich zu Aktien und Anleihen sieht das trotzdem eher wenig aus… 
Raviol: Wer tiefer ins Segment blickt, sieht erhebliche Unterschiede mit Renditen bis zu 30 %. Es kommt darauf an, welches Risikoprofil man erwartet, auf die Auswahl der Strategie und auf den Manger. Zudem ist die Performance in Perspektive zum Marktumfeld zu sehen: Die Rentenmärkte waren von massiv sinkenden Renditen bis hinein in den Negativbereich geprägt und Kurssteigerungen in weiten Bereichen die einzige positive Renditequelle. Ihre Bezeichnung als „Fixed-Income-Papiere“ wurde in diesem Umfeld zunehmend ad absurdum geführt. Auch die Aktienmärkte profitierten massiv von diesem Umfeld, weil Investoren zunehmend in Anlageklassen mit höherem Risiko strebten.

II: Nun haben wir bereits einiges über das allgemeine Segment der Liquid Alternatives und deren Renditeerwartungen erfahren. Doch wie sieht es auf der Risikoseite aus? 
Raviol: Letztlich hat das Segment sein Anlageversprechen eingelöst: 84 % der Fonds hatten 2019 eine positive Wertentwicklung, und etwa ebenso viele wiesen eine positive Sharpe Ratio auf. Dabei war die Streuung jedoch hoch; ein Ausdruck für die Qualitätsunterschiede zwischen den Fonds. Betrachten wir die Maximalverluste, dann sehen wir über fünf Jahre Drawdowns von ‑1,01 % bis zu ‑65,26 % – ein weiterer Beleg für die Heterogenität im Segment.

II: Welche Investmentstrategie verfolgt Ihr Haus im Bereich Liquid Alternatives?
Raviol: Wir bieten eine Volatilitätsstrategie an. Die Idee dahinter: Viele Marktteilnehmer sind bereit, für die Absicherung gegen unerwünscht hohe Volatilität eine Prämie zu zahlen. Diese Volatilitätsrisikoprämie lässt sich mit einer Versicherung vergleichen: Wie dort ist die im Fall überschießender Volatilität an die Marktteilnehmer ausgezahlte Summe langfristig niedriger als die von ihnen gezahlten Prämien. Weil der Markt die künftige Volatilität meist überschätzt, bewegt sich die Prämie seit Jahrzehnten im Mittel auf positivem Niveau. Diese positive Differenz lässt sich einfach und effizient vereinnahmen.

II: Welche Rolle spielt das Risikomanagement in Ihrem Investmentprozess?
Raviol: Wir legen Wert darauf, die reine Volatilitätsprämie zu isolieren und zu vereinnahmen. Deshalb wollen wir das Marktrisiko möglichst vollständig neutralisieren. Das funktioniert, indem wir Delta-Hedging betreiben. Wenn also der Markt ein Prozent verliert oder gewinnt, sollte sich das so wenig wie möglich auf die Erträge unserer Strategie auswirken. Diese Absicherung machen wir, weil unsere Kunden ihr Aktien-Exposure ausschließlich dort haben wollen, wo es hingehört: im Aktienportfolio. Nur bei sehr hoher Volatilität, wie wir sie zuletzt gesehen haben, kann es Phasen geben, in denen es zu einer hohen Korrelation mit dem Aktienmarkt kommt.

Foto: Alexander Raviol — © Lupus Alpha

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