Die Volatilitätsprämie ist vergleichbar mit einer Versicherungsprämie

Schwankungen an den Kapitalmärkten sind nicht unbedingt des Investoren Lieblinge. Doch Volatilität als puren Risikofaktor abzutun, greift zu kurz. Man kann diese auch als eine Assetklasse begreifen, die von erwarteten Marktschwankungen profitiert. Die „OptoFlex“-Strategie aus dem Hause FERI wird in Kürze zehn Jahre alt und hat schon einige Klippen erfolgreich umschifft. Daniel Lucke, Leiter Volatilitätsstrategien bei FERI, stellte sich für ein „Geburtstags-Interview“ unseren Fragen.
21. Dezember 2022
Daniel Lucke, Leiter Volatilitätsstrategien bei FERI / Foto: © FERI

II: Wie läuft es aktuell; das Umfeld 2022 ist ja durchaus sehr ambitioniert.
Lucke: Mitte November verzeichneten wir beim OptoFlex ein Minus von circa 8 %. Das ist angesichts der allgemeinen Marktumstände und insbesondere im Vergleich zu anderen Assetklassen und Strategien verhältnismäßig in Ordnung. Werfen Sie beispielsweise einen Blick auf die Verwerfungen an den Anleihemärkten. Gleichwohl ist das „nur“ ein Trostpflaster, wir haben natürlich einen anderen Anspruch. Dennoch verhält sich die OptoFlex-Strategie auch in diesem Jahr eher besser als erwartungskonform.

II: Der Fonds hat ein Volumen von mehr als 2 Mrd. Euro. Im Sommer 2021 kam es vorübergehend zu einem Soft-Closing. Inwiefern fällt es schwerer, einen großvolumigen Vola-Fonds zu lenken?
Lucke: Das Problem liegt nicht unbedingt in der Größe, sondern eher im unerwarteten Wachstum. Nach dem Krisenjahr 2020 verzeichneten wir im Jahresverlauf 2021 massive Inflows, da wir uns nicht nur absolut, sondern auch relativ zur Peergroup behaupteten. Diese Zuflüsse waren sogar größer als in den Jahren davor. Um dem starken Anlagedruck zu entgehen, haben wir uns Mitte 2021 für ein Soft-Closing entschieden. So konnten wir Zuflüsse besser planen und kanalisieren.

II: Ihr Ansatz hat eine hohe Erklärungsbedürftigkeit. Know-how Vermittlung ist dabei ganz zentral.
Lucke: Das stimmt. Wissensvermittlung und Transparenz gegenüber unseren Investoren ist demzufolge ein stetiger, wichtiger Prozess. Aber auch unser eigenes Setup ist ganz entscheidend für den nachhaltigen Erfolg der Strategie. Wir sind ein Team von drei erfahrenen Portfoliomanagern, arbeiten seit Jahren intensiv mit unterschiedlichen Brokern zusammen und verfügen allesamt über das nötige Verhandlungsgeschick.

II: Lassen Sie uns noch kurz auf das „außergewöhnliche“ Jahr 2022 eingehen. Wie herausfordernd ist es aus Ihrem Investmentverständnis?
Lucke: Ich glaube, wir haben es mit einer anderen Form des Marktrückganges als in den letzten 20 Jahren zu tun. Inflation an sich ist kein neues Phänomen; erinnern wir uns an die 70er Jahre. Damals waren zweistellige Teuerungsraten für eine längere Zeit beinahe die Normalität. 2022 weicht insofern von bisherigen Krisen ab, als wir es gleichzeitig mit einem Bündel von erschwerenden Faktoren zu tun haben. Zusätzlich waren wir aus den letzten beiden Jahrzehnten eher schnelle Crashes mit relativ zeitnahen Recoveries gewohnt. Dies scheint diesmal anders zu verlaufen.

II: Ihre Produktpalette wurde zuletzt um den „EuroEquityFlex“ erweitert. Was steckt dahinter?
Lucke: Der EuroEquityFlex setzt an der Strategie des US Equity-Flex an. Ziel ist es, eine Überrendite gegenüber dem EuroStoxx 50, frei von Prognosen, über die Vereinnahmung der Volatilitätsprämie zu generieren. Das Erfolgsrezept des US-Produkts nutzen wir mit dem EuroEquityFlex somit nun auch für den europäischen Aktienmarkt. Insofern kann der EuroEquityFlex als eine mehrwertbringende Alternative zu Indexfonds gesehen werden.

II: Herr Lucke, wir bedanken uns für das aufschlussreiche Gespräch.

Pages: 12

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter