Die Volatilitätsprämie ist vergleichbar mit einer Versicherungsprämie

Schwankungen an den Kapitalmärkten sind nicht unbedingt des Investoren Lieblinge. Doch Volatilität als puren Risikofaktor abzutun, greift zu kurz. Man kann diese auch als eine Assetklasse begreifen, die von erwarteten Marktschwankungen profitiert. Die „OptoFlex“-Strategie aus dem Hause FERI wird in Kürze zehn Jahre alt und hat schon einige Klippen erfolgreich umschifft. Daniel Lucke, Leiter Volatilitätsstrategien bei FERI, stellte sich für ein „Geburtstags-Interview“ unseren Fragen.
21. Dezember 2022
Daniel Lucke, Leiter Volatilitätsstrategien bei FERI / Foto: © FERI

Schwankungen an den Kapitalmärkten sind nicht unbedingt des Investoren Lieblinge. Doch Volatilität als puren Risikofaktor abzutun, greift zu kurz. Man kann diese auch als eine Assetklasse begreifen, die von erwarteten Marktschwankungen profitiert. Die „OptoFlex“-Strategie aus dem Hause FERI wird in Kürze zehn Jahre alt und hat schon einige Klippen erfolgreich umschifft. Daniel Lucke, Leiter Volatilitätsstrategien bei FERI, stellte sich für ein „Geburtstags-Interview“ unseren Fragen.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Lucke, in diesen Tagen wird Ihre Strategie „OptoFlex“ zehn Jahre alt. Wie kam es zu dieser Idee eines Volatilitätsfonds?
Daniel Lucke: Das hat entscheidend mit unserem beruflichen Background zu tun. Ich bin jetzt seit mehr als zehn Jahren bei FERI, habe mich aber bereits zuvor mit Anlagestrategien unter Einbeziehung von Derivaten beschäftigt. So haben wir im Team ein Gespür dafür bekommen, welche Eigenschaften eine erfolgreiche Volatilitätsprämien-Strategie aufweisen sollte. Im Kern zielt unsere Strategie im OptoFlex darauf ab, die Volatilitätsprämien im US-Aktienmarkt über börsengehandelte Optionen zu vereinnahmen. Emotionslos, prognosefrei, basierend auf jeder Menge Research und im Endeffekt deutlich risikoreduziert.

II: Können Sie uns die dahinterliegende Investmentphilosophie etwas erläutern?
Lucke: Gerne. Die Volatilitätsprämie ist vergleichbar mit einer Versicherungsprämie. Was tun wir konkret? Wir verkaufen Put-Optionen auf den S&P 500. Wenn der Markt stark fällt, dann ist der Put-Käufer abgesichert. Wir übernehmen als Verkäufer sozusagen die Risiken und bekommen im Gegenzug eine Prämie, die durch emotionale und regulierte Marktteilnehmer einen deutlich positiven Erwartungswert aufweist. Um das Ganze abzusichern, müssen wir einen Teil des Risikos, möglichst die Extremwertrisiken unserer verkauften Put-Optionen, wiederum an den Kapitalmarkt zurückgeben. Das geschieht durch zwei Absicherungskomponenten. Man kann unseren Ansatz mit dem Einsatz von Rückversicherungen im Versicherungsgeschäft vergleichen. Wir müssen, um im Bild zu bleiben, dafür gewappnet sein, wenn der „große Sturm“ eintritt.

II: Sie spielen auf das Extremszenario an.
Lucke: Richtig. In Monaten, in denen der S&P 500 massiv fällt, entstehen zwar einerseits Verluste aus den verkauften S&P 500-Puts, die aber andererseits durch Gewinne aus den Absicherungen wenigstens teilweise ausgeglichen werden können.

II: Und diese Extreme, massive Drawdowns, tauchen alle Jahre mal wieder auf.
Lucke: Anfang 2020, mit dem Ausbruch der weltweiten Corona- Pandemie, kam es beispielsweise zu einem raschen Abverkauf an den Märkten. Binnen weniger Tage fielen die Aktienmärkte signifikant. Unsere Strategie überzeugte in dieser Phase durch die eingesetzten Absicherungsoptionen. Im März 2020 generierten wir mit dem Fonds entgegen dem allgemeinen Markttrend ein Plus von mehr als 8 %. Ein Beleg dafür, dass unser Ansatz in solchen Marktphasen funktionieren kann. Obwohl wir Verluste auf den Risikopositionen hatten, konnten wir dank der Absicherungen Geld verdienen und eine deutlich positive und unkorrelierte Performance erzielen. Aber es gab auch schwierigere Phasen, beispielsweise Ende 2018. Damals ging es zwar mit den Kursen auch abwärts, es fehlte aber ein Crash-Ereignis.

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