Die Pipeline ist gut gefüllt

Durch ihre langlebigen Verträge und stetigen Einnahmen empfehlen sich Infrastruktur-Investments insbesondere für rauere Börsenzeiten. Denise Kissner, Investmentspezialistin DWS und Charles Hamieh, Managing Director und Portfolio Manager bei ClearBridge Investments, standen der INTELLIGENT INVESTORS-Redaktion Rede und Antwort.
28. Dezember 2020

Durch ihre langlebigen Verträge und stetigen Einnahmen empfehlen sich Infrastruktur-Investments insbesondere für rauere Börsenzeiten. Denise Kissner, Investmentspezialistin DWS und Charles Hamieh, Managing Director und Portfolio Manager bei ClearBridge Investments, standen der INTELLIGENT INVESTORS-Redaktion Rede und Antwort.

INTELLIGENT INVESTORS: In anspruchsvollen Zeiten ist guter Rat teuer. Inwiefern stellen Infrastruktur-Investments eine gute Opportunität dar?
Charles Hamieh: Innerhalb eines Portfolios hat Infrastruktur ein großes Potenzial: So ist die Nachfrage relativ stabil, was zu einer geringeren Volatilität als bei den üblichen Aktien führt und die Einnahmen stabilisiert. Selbst in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche nutzen Verbraucher Wasser, Strom und Gas oder fahren auf Mautstraßen. Außerdem bieten Infrastruktur-Unternehmen stabile Erträge, denn Regulierung und/oder langfristige Verträge sorgen für einen stabilen Cashflow. Durch Regulierung, Konzessionen oder Verträge sind die meisten Infrastrukturvermögenswerte explizit auch an die Inflation gekoppelt, so dass sie vor Inflation schützen. Dazu kommt, dass Infrastruktur aufgrund ihrer geringeren Korrelation zu anderen Anlageklassen als guter Diversifizierer in einem Portfolio fungiert. Dies zahlt sich besonders in Stresszeiten aus, denn dann bietet Infrastruktur genau den Schutz, den man am meisten benötigt.

II: Wie hoch schätzen Sie den aktuellen globalen Infrastruktur- Bedarf ein?
Denise Kissner: Aktuell schätzen wir die Pipeline für anstehende Infrastrukturprojekte global auf rund 3,5 Bio. US-Dollar. Dabei beobachten wir ein Auseinanderlaufen von Investitionen in die Erhaltung von bereits bestehender Infrastruktur und Infrastrukturmegatrends wie Energie-Transmission, e‑Mobilität, Logistik und Digitalisierung. Ein Drittel der Investitionen rechnen wir der Region Asien-Pazifik zu.

II: Sind die USA eine bevorzugte Destination für Infrastruktur-Investments? Worin liegen die Unterscheidungsmerkmale zu Investments auf dem europäischen Kontinent?
Hamieh: Die USA sind für Infrastruktur-Investments sehr attraktiv. Anders als in Europa werden nordamerikanische Stromversorgungsunternehmen auf Grundlage der einzelnen Bundesstaaten reguliert, verwenden jedoch im Allgemeinen einen ROE-Ansatz. Es gibt keine festgelegte Regulierungsperiode, so dass Unternehmen entweder eine Überprüfung durch die Regulierungsbehörde einleiten können, wenn es eine zulässige Rendite unterschreitet, oder die Regulierungsbehörde leiten eine Überprüfung ein, wenn sie glaubt, dass das Unternehmen zu viel verdient. Die Regelung schafft daher eine direkte Beziehung zwischen dem von der Aufsichtsbehörde erlaubten ROE und den Erträgen für die Aktionäre.

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