Der aktuelle Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) warnt vor den Risiken eines schwachen Wachstums, hoher Staatsverschuldung und politischer Instabilität.
Nachdem sich die Aufregung über das US-Wahlergebnis gelegt hat, konzentrieren sich die Bedenken der Anleger nun wieder auf Europa und die Frage der Nachhaltigkeit der Staatsschulden. Auslöser dafür ist der jüngste Finanzstabilitätsbericht der EZB. Dieser weist auf die „hohe Verschuldung und die hohen Haushaltsdefizite“ in der Eurozone hin und identifiziert schwaches Wachstum, Zölle sowie politische Unsicherheit als zentrale Risiken für den Euroraum. Werden diese Faktoren nicht behoben, könnte sich die Schuldenkrise von 2012 wiederholen, so die Warnung des Berichts.
„Die Trends eines geringeren Wachstums, niedrigerer Inflation und niedrigerer Zinsen in Europa haben sich bereits 2024 abgezeichnet, und wir erwarten, dass diese auch 2025 weiterhin bestehen bleiben“, erklärt Andrew Lennox, Senior Portfolio Manager für Fixed Income bei Federated Hermes Limited. „Dies könnte zu einer Divergenz zwischen den wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA, Europa und möglicherweise auch in anderen Teilen der Welt führen“, ergänzt Lennox weiter.
„Europa gibt weiterhin Anlass zur Sorge“, sagt auch Paul Dalton, Investment Director for Equities bei Federated Hermes Limited. „Die Wirtschaft wirkt träge, und im Gegensatz zu den USA stellt das regulatorische Umfeld eine erhebliche Hürde für die gesamte Region dar.“ Dalton nennt auch die europäische Politik als weiteren Risikofaktor für Investoren. Der Zusammenbruch der deutschen Regierungskoalition im November und die bevorstehenden Bundestagswahlen am 23. Februar seien klare Herausforderungen, insbesondere angesichts der jüngsten Erfolge von Parteien an beiden Enden des politischen Spektrums.
„Unter Berücksichtigung dieser Faktoren gehen wir davon aus, dass Investoren voraussichtlich stabile Gewinne, ein erstklassiges Management und eine internationale Präsenz bevorzugen werden“, fügt Dalton hinzu. Der Bericht der EZB erscheint eine Woche nach der Senkung der Wachstumsprognose der Europäischen Kommission für die Eurozone im Jahr 2025 von 1,4 Prozent (im Mai) auf 1,3 Prozent.
Im Gegensatz dazu erwartet die Kommission, dass die US-Wirtschaft im Jahr 2025 um 2,1 Prozent und im Jahr 2026 um 2,2 Prozent wachsen wird. Sie hob zudem hervor, dass das schwächelnde verarbeitende Gewerbe in Deutschland sowie die möglichen Auswirkungen von Zöllen zu den Faktoren gehören, die die Wachstumsprognose für Europa nach unten korrigiert haben.
Kommentar von Paul Dalton, Investment Director, Federated Hermes Limited, und Andrew Lennox, Senior Portfolio Manager, Federated Hermes Limited