“Der Wert ist fundamental etwas Qualitatives”

Impact Investing ist im Kommen. Dahinter verbirgt sich das Verständnis, das Erreichen bestimmter ökologischer oder sozial-gesellschaftlicher Ziele in den Vordergrund zu stellen. Das ist auch im Immobiliensegment von Bedeutung. Zur Einordnung sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Tobias Huzarski, Head of Impact Investment bei der Commerz Real.
8. März 2022
Tobias Huzarski - Foto: © Commerz Real

Impact Investing ist im Kommen. Dahinter verbirgt sich das Verständnis, das Erreichen bestimmter ökologischer oder sozial-gesellschaftlicher Ziele in den Vordergrund zu stellen. Das ist auch im Immobiliensegment von Bedeutung. Zur Einordnung sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Tobias Huzarski, Head of Impact Investment bei der Commerz Real.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Huzarski, über das Thema Impact Investing wird viel gesprochen. Doch wie können wir es verorten?
Tobias Huzarski: Nach meiner Ansicht lautet die zentrale Aufgabe, qualitative Aspekte in ein vorherrschendes quantitativ zentriertes System zu integrieren. So gilt es beispielsweise, Faktoren wie die Luft- und Wohnqualität oder die Biodiversität möglichst messbar zu machen und positiv zu beeinflussen. Das oberste Ziel im Immobiliensegment, da sind wir uns alle einig, ist die CO2-Reduktion; hierzu bedarf es jedoch geeigneter Lösungsansätze.

II: Täuscht der Eindruck, oder befinden wir uns erst am Anfang einer Entwicklungsphase, die alle Subsysteme der Gesellschaft erfasst?
Huzarski: Eine nachhaltige Entwicklung ist für die Zukunft unserer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Die dazu notwendige Transformation durchzieht und betrifft alle gesellschaftlichen Systeme und Subsysteme. Fakt ist auch, dass der Immobiliensektor zu Recht als einer der Schlüsselfaktoren beim Klimaschutz gilt. Insofern müssen wir erkennen, dass wir alle in der Verantwortung stehen, einen Beitrag zur Transformation in Richtung Dekarbonisierung zu leisten. Anknüpfend daran glaube ich, dass wir kein Erkenntnisproblem haben. Die Branche hat die Herausforderung verstanden. Aber die operative Umsetzung zur Erreichung des übergeordneten Ziels ist alles andere als trivial.

II: Vieles wird auf der regulatorischen Ebene beschlossen. Nun hat die Expertenplattform für nachhaltige Finanzierung ihre Vorstellung zur Einführung einer sozialen Taxonomie vorgestellt. Die ökologische Dimension ist einfacher als die soziale darzustellen?
Huzarski: Tatsächlich soll auch die soziale Taxonomie aufzeigen, welche Unternehmen dem Gemeinwesen dienen und sich deshalb für die immer wichtiger werdenden Anlagen nach sozialen Standards eignen. Gemünzt auf die Immobilienbranche bedeutet das, dass neben dem Klimaschutz künftig soziale Ziele immer bedeutsamer werden. Doch einen allgemein anerkannten Standard für die Messung von Social Impact Investing gibt es noch nicht. Ich werfe an dieser Stelle das Schlagwort „bezahlbarer Wohnraum“ in die Runde und unterstreiche, wie wichtig das Zusammenwirken von Wirtschaft und Politik auch bei der sozialen Taxonomie ist.

II: Ihr Haus, die Commerz Real, hat vor knapp 1,5 Jahren mit dem Klimavest den ersten Impact-Fonds für Privatanleger gestartet. Können Sie uns die Charakteristika kurz darlegen?
Huzarski: Im Unterschied zu traditionellen Nachhaltigkeitsfonds mit ihren Ausschlusskriterien im Ankauf investiert unser Fonds breit diversifiziert in solche Assets, die einen positiven Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes leisten. Das Impact Investing steht somit eindeutig im Fokus. Zudem gelten weitere strenge Nachhaltigkeitsparameter gemäß geltender EU-Taxonomie-Verordnung. Das Fondsmanagement strebt eine jährliche Rendite zwischen 3,0 und 4,0 Prozent an; die Hälfte wird ausgeschüttet. Die Einstiegssumme für Anleger beträgt 10.000 Euro. Seit Auflage haben wir circa 670 Millionen Euro eingesammelt. Generell sind wir der Meinung, dass der Klimavest als eher defensiv und langfristig orientiertes Produkt sich speziell für Privatanleger eignet, die die beiden Faktoren „Impact Investing“ und „Rendite“ in idealer Weise miteinander verbinden möchten. (ah)

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