Der Klimawandel ist ein wichtiger Faktor bei der Kapitalanlage

Die Bundesregierung setzt sich hehre Ziele. Bis 2045 soll Deutschland bei netto null Emissionen stehen. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen nun um 65 % unter das Niveau von 1990 sinken. Zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit ganz generell sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Oliver Schmidt, Deputy Chief Investment Officer und Daniel Sailer, Leiter Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management GmbH.
17. Juni 2021
Daniel Sailer (li.) und Oliver Schmidt (re.) - Foto: Metzler AM

Die Bundesregierung setzt sich hehre Ziele. Bis 2045 soll Deutschland bei netto null Emissionen stehen. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen nun um 65 % unter das Niveau von 1990 sinken. Zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit ganz generell sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Oliver Schmidt, Deputy Chief Investment Officer und Daniel Sailer, Leiter Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management GmbH.

INTELLIGENT INVESTORS: Meine Herren, täuscht der Eindruck, dass das Thema Klimawandel mit Blick auf die allgemeine, coronabedingte Situation etwas in den Hintergrund getreten ist?
Oliver Schmidt: Meine Wahrnehmung ist, dass das Thema Klimawandel und in diesem Atemzug auch ESG in ihrer jeweiligen Bedeutung nicht an Relevanz eingebüßt haben. Eher trifft das Gegenteil zu. Ich würde vielmehr behaupten, dass wir gerade auch in der jüngeren Vergangenheit eine rasante, positive Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung sehen – sozusagen einen ESG-Turbo.

II: Spüren Sie das auch im täglichen Geschäft?
Schmidt: Investoren fragen aktiv und vermehrt nach ESG-Strategien allgemein und natürlich auch mit dem Schwerpunkt auf das Thema Klima. Für viele Kunden unseres Hauses, beispielsweise Pensionskassen und kirchliche Einrichtungen, ist das jedoch kein Novum; sie haben nachhaltiges Engagement schon länger auf ihrem Radar. Sie sind sich bewusst, dass ökonomische, ökologische und soziale Aspekte durchaus miteinander verknüpft werden können, ohne dabei etwaige Renditeabschläge in Kauf zu nehmen.

II: Bleiben wir zunächst beim Thema Klima. Reichen die internationalen Anstrengungen, um der Herausforderung Klimawandel aktiv, wirkungsvoll entgegenzutreten?
Daniel Sailer: Das Pariser Klimaabkommen 2015 soll dafür sorgen, dass die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit beschränkt wird; die Staaten wollen sogar versuchen, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Doch in der praktischen, nationalstaatlichen Umsetzung sehen wir kein kohärentes Vorgehen. China sagt beispielsweise, dass es die CO2-Emissionen um 60 % gegenüber 2005 reduzieren möchte, die EU möchte eine Reduzierung um 55 % gegenüber 1990 und die Vereinigten Staaten nehmen 1980 als Referenzjahr. Ein einheitliches Vorgehen gemäß den Vorgaben des Weltklimarats sieht anders aus. Worte und Taten passen so nicht zusammen. Es müssen mehr und vor allem einheitliche Anstrengungen unternommen werden, damit die Wende im Klimawandel global eingeleitet und forciert wird. Der Klimawandel ist für uns langfristig ein wichtiger Faktor bei der Kapitalanlage. Gleichwohl sollten wir uns nicht zu sehr auf die alleinige Betrachtung der ökologischen Verträglichkeit fokussieren. Auch die soziale Ausgewogenheit und eine gute Unternehmensführung sind mehr als bedeutende Faktoren.

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