Der ernstgemeinte Wille zur Veränderung

Krisen legen Schwächen dar. Mehr denn je zuvor ist nachhaltiges Investieren in den Fokus getreten. Auch Skeptikern leuchtet ein, dass dies kein Modetrend ist. ESG wird im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig. Darüber und wie Fondsgesellschaften ihr Verständnis hierzu schärfen, sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Patrick Vogel, Portfoliomanager bei MainFirst, Mitglied im Team Global Equities / Absolute Return Multi Asset.
17. März 2021
Patrick Vogel, Head of Portfolio Management und Mitglied der Geschäftsführung bei MainFirst / Foto: © MainFirst

Krisen legen Schwächen dar. Mehr denn je zuvor ist nachhaltiges Investieren in den Fokus getreten. Auch Skeptikern leuchtet ein, dass dies kein Modetrend ist. ESG wird im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig. Darüber und wie Fondsgesellschaften ihr Verständnis hierzu schärfen, sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Patrick Vogel, Portfoliomanager bei MainFirst, Mitglied im Team Global Equities / Absolute Return Multi Asset.

INTELLIGENT INVESTORS: Der Ruf nach nachhaltigem Investieren wird immer lauter. Hype oder Zukunft?
Patrick Vogel: Sicherlich sind nachhaltig fokussierte Investments keine vorübergehende Randerscheinung, sondern Zeitgeist. Das Verständnis der Anleger erweiterte sich von reiner Fokussierung auf Finanzkennzahlen hin zur Berücksichtigung nicht-finanzieller Risiken in den Investmentprozess. Renditegenerierung und Nachhaltigkeit werden nicht mehr als diametrale Gegensätze gesehen, sondern greifen vermehrt ineinander. Diese Erkenntnis setzt sich zunehmend bei den Investoren durch. Das Einlassen auf Nachhaltigkeit setzt uns eben nicht einer Bedrohung aus, sondern es eröffnen sich dadurch enorme ökonomische, ökologische und soziale Chancen. ESG wird folglich immer wichtiger – es wird Mainstream.

II: Auch die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Nachhaltige Anlagen sind in letzter Zeit stark gewachsen. Inwieweit ist dieses Wachstum selbst nachhaltig?
Vogel: Grundsätzlich ist davon auszugehen. Denn immer mehr Anleger realisieren, dass insbesondere aktiv gemanagte Fonds, die ESG-Faktoren mit einbeziehen, Mehrwert generieren. Diese Erkenntnis wird die Nettomittelzuflüsse auch weiter antreiben. Nicht zuletzt wird diese positive Entwicklung, die sich auch in einer Vielzahl neuer ESG-Fonds ablesen lässt, durch den EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums gespeist. Kerngedanke ist, finanzielle Mittel in nachhaltige Investments zu lenken, die dann zu einem erheblichen Teil privatwirtschaftlich getätigt werden dürfen.

II: Sie erwähnen den EU-Aktionsplan. Aber die „grüne Welle“ ist doch eine weltweite Bewegung.
Vogel: Ja, nachhaltiges Investieren beschränkt sich keineswegs auf Europa. Nachhaltigkeit ist auch eines der globalen Kernthemen bei Wirtschaftsforen und anderen Übereinkommen. Mittlerweile ist auch China als weltweit größter Treibhausgas-Produzent auf diesen Trend aufgesprungen und will bis 2060 klimaneutral werden. Die Weltmacht sagt Wegwerf-Plastik den Kampf an – das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen. Für 2030 haben schon Länder wie Indien oder UK ein Verkaufsverbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren angekündigt. Kalifornien und China planen Ähnliches. Auch mit der neuen US-Administration wird ein kräftiger Schub für alternative Energien erwartet. Dies sind Beispiele, die zeigen, dass es hier nicht um pure Symbolik geht, sondern um den ernstgemeinten Willen, etwas zu ändern.

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