Unternehmen, die im Bereich Nachhaltigkeit aktiv sind, nutzen den CO2-Fußabdruck als ein wichtiges Instrument zur Bewertung ihrer Klimawirkung und damit zentraler Bestandteil der Ökobilanz und der Nachhaltigkeitsberichterstattung. In diesem Kontext ist die CAP2 engagiert. Nach eigenen Angaben reduziert CAP2 den CO₂-Fußabdruck von Portfolios, indem das Unternehmen Europäische Emissionsrechte zusammen mit einer deutschen Klimaschutzstiftung stilllegt. Dr. Andrew Eckhardt, Chief Sales Officer, CAP2, stand für ein kurzes Q&A zur Verfügung.
INTELLIGENT INVESTORS: Herr Eckhardt, was genau macht CAP2?
Dr. Andrew Eckhardt: Wir helfen Banken, Asset Managern und Unternehmen, ihren CO2-Fußabdruck effektiv zu neutralisieren. Wir nutzen dafür den EU-Rechtsrahmen für Emissionsrechte effizient, um unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, wissenschaftlich fundiert ihre CO2-Bilanz wirklich zu neutralisieren. Wir kaufen für unsere Kunden Verschmutzungsrechte am EU-regulierten Markt und bringen diese in eine Klima-Stiftung ein. Die Stiftung kann die gehaltenen EU-Verschmutzungsrechte nicht mehr verkaufen. Sie muss die Rechte dauerhaft im Stiftungsvermögen halten, so dass die Rechte der Industrie nicht mehr zur Verfügung stehen.
II: Was heißt das am konkreten Beispiel?
Eckhardt: Ein Vermögensverwalter hält Anteile an 100 verschiedenen Industrieunternehmen. Gemäß bestehender Standards wird dem Portfolio anteilig der CO2-Ausstoß der darin gehaltenen Unternehmen angerechnet. Um seine eigene Klimaziele zu erreichen, müsste der Vermögensverwalter entweder Beteiligungen umschichten – das ist schwierig, kostet Rendite und hat eigentlich keinen Effekt auf den CO2-Ausstoß der Unternehmen. Oder er setzt auf „Investor Impact“ – versucht also, die Unternehmen im Portfolio bei der beschleunigten Dekarbonisierung zu begleiten.
Diese Umstellung ist aber manchmal nicht vollständig möglich – auf jeden Fall nimmt sie Zeit in Anspruch. Und hier greifen wir ein: wir berechnen den anrechenbaren CO2-Fussabdruck des Unternehmens, kaufen entsprechende EU-Verschmutzungsrechte (sog. EUA) auf und sperren diese in der oben genannten Stiftung dauerhaft weg. Damit sinkt die Möglichkeit, in der EU CO2 zu emittieren um genau den Fußabdruck des Vermögensverwalters. Analog können wir für Kreditportfolien von Banken oder auch direkt für Unternehmen agieren.
II: Und das hat wirklich einen Effekt?
Eckhardt: Ja. Denn die Gesamtmenge an EUA ist in der EU vorgegeben und jedes ausgegebene Recht wird irgendwann zum Verschmutzen genutzt. Wenn wir EUAs kaufen und wegsperren, kann niemand anders mehr diese Rechte erwerben, um die Luft mit CO2 zu verschmutzen. In der EU haben wir damit eine garantierte 1:1 Wirkung – jedes weggesperrte Verschmutzungsrecht senkt im europäischen System den Kohlendioxid-Ausstoß um eine Tonne. Unser Angebot schafft damit im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten im Markt echten zusätzlichen Klimaschutz – und das sehr kostengünstig für unsere Kunden.
II: Welche Ziele verfolgt CAP2 mit der Erweiterung des Teams? Welche Ziele verfolgen Sie?
Eckhardt: CAP2 wurde 2020 gegründet und hat seitdem ein leistungsstarkes Angebot entwickelt, das bereits Umsätze mit namhaften, innovationsorientierten Kunden generiert. Auf dieser Basis sind wir bereits solide profitabel. Jetzt fokussieren wir uns auf die nächste Wachstumsphase: da geht es um Umsatzsteigerung, Erweiterung des Kundenportfolios und Internationalisierung. Das Besondere an unserem Ansatz ist die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftlichem Mehrwert – für uns als Volkswirte eine ideale Kombination.
Ich möchte unseren Ansatz gern bei Asset Managern, Banken, Family Offices, Vermögensverwaltern und Unternehmen gleichermaßen vorstellen. Denn ich bin vom Produkt überzeugt. Es gibt genug wissenschaftliche Ausarbeitungen zu der Wirksamkeit marktwirtschaftlich basierter Handelssysteme für Emissionsrechte. Unser Ansatz erschließt der Finanzwirtschaft, aber auch der Industrie auf ganz praktische Weise eine neue, effektive Möglichkeit zur CO2 Neutralisierung.