Das Potenzial grüner Anleihen

Grüne Investments sind en vogue. Das trifft auch auf grüne Anleihen zu. Nach und nach entwickelt sich eine zunehmend etablierte neue Anlageklasse. Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers, kommentiert die Entwicklung.
14. September 2021
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Green investments are in vogue. This also applies to green bonds. Gradually, an increasingly established new asset class is developing. Chris Iggo, CIO Core Investments at AXA Investment Managers, comments on the development.

Ready to go

Last week, the UK’s debt management agency announced that the UK’s first green government bond would be launched on September 20th. An enormously high demand is expected for the bond with a term until July 21, 2033. The UK government has committed to issuing two green government bonds this year with an issue volume of at least £ 15 billion. The first bond is expected to be on the order of eight to ten billion pounds, with a coupon of around 0.75 percent. Previously, Spain had already issued a green bond this week and raised five billion euros for a (slightly over) 20-year bond with a coupon of one percent. This issue was oversubscribed more than twelve times.

Bonds at the heart of green finance

On the path to carbon-free, bond markets play a critical role in activating global savings. The equity markets could reward companies that contribute to technological change and implement the various ESG factors in the best possible way. Bonds also raise money for new investments, and government bonds in particular can do this on a large scale. By purchasing 4,000 electric or hydrogen-powered buses, the UK government will fund low-carbon technologies that have the potential for growth and also help fund the development of new carbon-reduction projects. If you think about this on an international level, there is enormous potential for money that could flow into green investments.

Niedrige Renditen fördern langfristige Anleihen

Spaniens grüne Anleihe wurde mit einem Kupon von einem Prozent emittiert, der Kupon des Vereinigten Königreichs dürfte unter diesem Wert liegen. Alle drei deutschen grünen Anleihen haben einen Kupon von null Prozent. Die Gegebenheiten auf den Anleihemärkten machen es sehr attraktiv, langfristige Schuldtitel zur Finanzierung des Klimaschutzes zu emittieren. Zwar wird immer wieder behauptet, dass es zu viele Schulden auf der Welt gäbe, weshalb Zinsen nicht steigen könnten und Inflation und finanzielle Instabilität in der Folge zunehmen müssten. Jedoch ist das Gegenteil der Fall: Das Problem ist nicht zu viel Verschuldung, sondern zu wenig. Wenn wir uns Sorgen um das Verhältnis von Schulden und BIP machen, müssen wir uns auf den gemeinsamen Nenner konzentrieren. Sollten die Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht ausreichen, wird das Wachstum des BIP zurückgehen. Ausgaben jetzt und in den kommenden Jahren werden das Wachstum ankurbeln und das Potenzial schaffen, langfristige Produktivitätsrückgänge umzukehren und externe Kosten und Risiken zu verringern.

Keine Zeit zum Sparen

Die Pandemie hat zu einer Erhöhung staatlicher Kreditaufnahmen in vielen Ländern geführt und die Debatten über die zukünftige Finanzpolitik sind im vollen Gange. Die anstehende Bundestagswahl und der mögliche Linksruck einer neuen Regierung in Deutschland könnten diese Debatten noch weiter intensivieren. Dabei müssen Ausgaben für den Klimawandel als Ergänzung zur normalen Geschäftstätigkeit betrachtet werden, darüber hinaus ist aus unserer Sicht eine größere Flexibilität beim Defizit- und Schuldenmanagement erforderlich. Die in dieser Woche angekündigte Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge zur Finanzierung höherer Ausgaben für die Gesundheits- und Sozialfürsorge im Vereinigten Königreich werden zwar als fiskalisch neutral betrachtet, tragen allerdings dennoch zu einer Erhöhung der Gesamtsteuerlast und zu einem von vielen als negativ empfundenen fiskalischen Impuls bei. Europa hingegen erfährt besonders durch die beschleunigte Finanzierung des europäischen Wiederaufbaufonds (NGEU) einen positiven fiskalischen Impuls. Auf Basis dieser Hintergründe ist es daher denkbar, dass sich der Euro/Sterling zu einem Kurs von 0,90 Pfund pro Euro bewegt. Die grünen Ausgaben im Vereinigten Königreich könnten durch potenzielle Multiplikatoreffekte einen gewissen Ausgleich für die fiskalische Verknappung bieten.

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