Das Immobilienspezialfondsvermögen hat sich in der letzten Dekade mehr als vervierfacht

Eine von Kommalpha durchgeführte Untersuchung über Bestands- und Transaktionsdaten von Immobilienspezialfonds der letzten zehn Jahre zeigt ein überdurchschnittlich starkes Wachstum dieses Segments. Zudem legt die Studie die Zusammensetzung von Immobilienspezialfonds dar. Über die wesentlichen Untersuchungsergebnisse sprach INTELLIGENT INVESTORS mit Clemens Schuerhoff, Vorstand Kommalpha AG.
29. Juni 2021

II: Sind Sie der Meinung, dass sich die Asset-Klasse Immobilien auch künftig in der Investorengunst von anderen Asset-Klassen positiv abheben wird?
Schuerhoff: Ja, ganz bestimmt. Die Zinssituation wird auf lange Sicht unverändert bleiben, was nicht zinskorrelierten Assets wie Immobilien in die Hände spielt. Die niedrigen Zinsen sorgen sogar noch für Schub auf der Finanzierungsseite. Zudem haben die letzten zehn Jahre gezeigt, dass das Mittelaufkommen und die Zunahme des Fondsvermögens von Immobilienspezialfonds eine Stetigkeit aufweist im Vergleich zu anderen Spezialfondskategorien. Das muss sich nicht zwingend fortschreiben, zeigt aber doch einen langfristigen und unbeeindruckten Trend. Außerdem hat sich der Markt im Hinblick auf Risikomanagement, Transaktionsmanagement und Regulierung stark professionalisiert, so dass ich mir Krisenszenarien wie Anfang dieses Jahrtausends nicht mehr vorstellen kann.

II: Mit welcher Konkurrenz müssen sich Immobilienspezialfonds in erster Linie messen lassen?
Schuerhoff: Der Immobilienspezialfonds ist ein Produkt für deutsche institutionelle Investoren, ausländische Anleger spielen so gut wie keine Rolle. Insofern steht er im Wettbewerb zu entsprechenden internationalen Fondsvehikeln, die überwiegend in Luxemburg domizilieren wie beispielsweise SICAVs oder RAIFs. Dann kommen noch Produkte wie die Investment-KG und REITs ins Spiel, wobei der Charakter bei REITs doch Unterschiede zum Immobilienspezialfonds aufweist und Immobilien- und Aktienmarktexposure verbindet.

II: Logistik und Wohnen bleiben wohl en vogue; Büros mit Abschlägen. Schwieriger ist es für den Einzelhandel und Hotels. Wie fällt Ihr Blick auf dieses Immobiliensegment aktuell aus? Wie relevant ist der „Home Bias“?
Schuerhoff: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die verschiedenen, wirtschaftlichen Sektoren sind noch nicht klar absehbar. Außerdem reagieren die Immobilienmärkte zeitlich verzögert auf konjunkturelle und wirtschaftliche Entwicklungen. Insofern handelt es sich um einen ganz tiefen Blick in die Glaskugel. Ich schließe mich Ihrer Aussage in der Frage an, wobei Logistik aufgrund des Charakters als Nutzungsart meines Erachtens begrenztes Potenzial hat. Strategisch werden Wohnen, Büro, gemischte und umwidmungsfähige Objekte sowie auch Einzelhandel die wesentlichen Nutzungsarten sein. Der klare „Home Bias“-Aspekt, den wir in unserer Analyse identifiziert haben, erscheint mir sehr relevant. Von dem Immobilienspezialfondsbestand an bebauten Grundstücken befinden sich 87 % auf deutschem Boden. Das wird sich in Zukunft auf diesem Niveau einpendeln, da bin ich ganz sicher.

Foto: Clemens Schuerhoff © Vorstand Kommalpha AG.

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