Columbia Threadneedle: Aussichten verschlechtern sich; Signal für Kaufkurse?

Die US-Berichtssaison hat begonnen. Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region, befasst sich mit dem makroökonomischen Umfeld und den Nachrichten, die die Märkte beherrschen.  Die Zahlen für das 3. Quartal könnten überzeugen, der Ausblick hingegen dürfte weniger positiv ausfallen.
11. Oktober 2022
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Die US-Berichtssaison hat begonnen. Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region, befasst sich mit dem makroökonomischen Umfeld und den Nachrichten, die die Märkte beherrschen.  Die Zahlen für das 3. Quartal könnten überzeugen, der Ausblick hingegen dürfte weniger positiv ausfallen.

Steven Bells Aussagen im Einzelnen:

„Die Berichtssaison für das 3. Quartal beginnt mit der Veröffentlichung der Ergebnisse einiger richtungsweisender Unternehmen. Freitag ist ein wichtiger Tag, an dem JPMorgan, Citi und Morgan Stanley Bericht erstatten. Wie sehen ihre Pläne für die Rückstellungen für Kreditausfälle aus? Außerdem stehen Pepsico, Domino’s Pizza und Delta auf dem Programm. Am Vortag meldet sich TSMC zu Wort mit der Sorge, dass sich der Mangel an Halbleitern zu einem Überangebot entwickeln könnte und die US-Regierung weitere Maßnahmen ergreift, um Chinas Zugang zu Spitzentechnologie zu beschränken.

Es würde mich nicht überraschen, wenn es eine erfolgreiche Berichtssaison wäre, aber die Analysten werden nicht nur auf die Schlagzeilen schauen. Viel besorgniserregender sind nämlich die Gewinnaussichten, denn es steht ein erheblicher Rückgang der Gewinnmargen zu befürchten. Lassen Sie mich erklären, warum. In erster Linie ist die Inflation zu hoch, und die Federal Reserve muss die Wirtschaft bremsen, um sie zu senken. Dies wird mit ziemlicher Sicherheit zu einer Rezession führen. In einer Rezession sinken die Margen immer. Darüber hinaus befinden sich die Gewinnmargen nahe der Höchstmarken und würden sich auch ohne eine Konjunkturabschwächung tendenziell wieder dem historischen Durchschnitt annähern.

Die Investitionsausgaben in den USA haben geboomt, was zwar für die langfristige Gesundheit der US-Wirtschaft zu begrüßen ist, aber die damit verbundene Zunahme des Angebots drückt auf die Margen. Außerdem ist der Arbeitsmarkt angespannt, und das bedeutet, dass sich die Arbeitnehmer einen Teil der Einkommensanteile, die sie an die Gewinne abgegeben haben, zurückholen können. Der starke Dollar und die wirtschaftlichen Probleme in Übersee werden ebenfalls auf die Erträge drücken.

Vor diesem Hintergrund dürften Aktien zu kämpfen haben. Ich denke nicht, dass die Aussichten katastrophal sind. Schließlich sind die Märkte bereits weit gefallen. Die Anleger sind pessimistisch. Es gibt gute Gründe für die Erwartung, dass die bevorstehende Rezession in den USA flach und kurz ausfallen wird. Wenn ich Recht habe, wäre das eine großartige Kaufgelegenheit. Meiner persönlichen Meinung nach werden sich die Aussichten für die nächsten Monate jedoch eher verschlechtern.“ (ah)

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