Clever German Money

Ein Venture Capital Fonds von erfolgreichen Gründern sammelt Seed-Kapital für vier deutsche Start-ups ein. Als Vorbild dient das Fundraising-System im Silicon Valley. Kein stilles Kapital, sondern im Gegenteil „Hands-on“ Investments. Das klingt ambitioniert. Aber die bereits jetzt außergewöhnliche Performance der vier Investments zeigt, dass dies kein normaler Private Equity Fonds ist. Gerold Wolfarth, Geschäftsführer der Ökovation Ventures, erklärt im Interview, wieso nicht.
22. März 2022
Gerold Wolfarth

Ein Venture Capital Fonds von erfolgreichen Gründern sammelt Seed-Kapital für vier deutsche Start-ups ein. Als Vorbild dient das Fundraising-System im Silicon Valley. Kein stilles Kapital, sondern im Gegenteil „Hands-on“ Investments. Das klingt ambitioniert. Aber die bereits jetzt außergewöhnliche Performance der vier Investments zeigt, dass dies kein normaler Private Equity Fonds ist. Gerold Wolfarth, Geschäftsführer der Ökovation Ventures, erklärt im Interview, wieso nicht.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Wolfarth, Ihr Fonds investiert in vier verschiedene Start-ups. Was unterscheidet den Fonds von anderen Venture Capital Fonds?
Gerold Wolfarth: Der entscheidende Unterschied ist, dass der Fonds von erfolgreichen Unternehmern aufgelegt wurde, die mit ihrem Netzwerk und Know-how die Start-ups begleiten und so ihr Investment nachhaltig zum Erfolg führen. Die meisten anderen Fondsmanager investieren nur Geld und kontrollieren allenfalls die Zahlen. Durch unsere Erfahrungen und Verbindungen ersparen wir den jungen Gründern viel Zeit, Arbeit und Fehler. Zum Beispiel beschleunigten wir das Genehmigungsverfahren für das Ottobahn Projekt in München, so dass nach nur sechs Wochen eine Baugenehmigung vorliegt. Damit ist dieses Start-up nicht nur einen wesentlichen Schritt weiter, sondern auch gleich mehr als doppelt so wertvoll geworden, wovon auch der Fonds eins zu eins profitiert.

II: Ottobahn ist eines Ihrer Investments. Geplant ist, den Verkehr zu entlasten, ohne dafür bereits bestehende Straßen, Parkplätze, Trassen oder Bahnhöfe zu beanspruchen. Wie funktioniert das genau?
Wolfarth: Die Ottobahn bewegt sich in einer dritten Ebene, meist über dem Straßen- und Bahn-Verkehr, aber ohne ihn zu behindern oder durch Staus von ihm behindert zu werden. Das ist eines unserer vier Investments, die dem Fonds zugrunde liegen.

II: Das Projekt ist bekannt und es besticht vor allem durch die Tatsache, dass für die Ottobahn keine Straße, Fahrspur oder Trasse beansprucht und dem Verkehr entzogen wird, sondern die Bahn praktisch über den Straßen schwebt und wirklich zusätzlichen Verkehrsraum schafft. Aber eh wir zu den einzelnen Investitionen kommen, würde mich noch der konkrete USP des Fonds interessieren. Ist das die Unterstützung der Gründer?
Wolfarth: Es ist mehr als nur Unterstützung. Es ist eine komplette Rundum-Betreuung der Start-ups und ihrer Gründer. Die Herausforderung ist ja diese: Wie mache ich die Unternehmen wirklich nachhaltig erfolgreich? Die Initiatoren des Fonds sind alles Unternehmer mit mindestens 20 Jahren praktischem Hintergrund, die ihre Erfahrung und Netzwerk mit einbringen: So können viele Milestones schneller erreicht und das eingesetzte Kapital geschützt werden. Vielerorts wird Investmentkapital komplett verbrannt. Frei nach dem Motto, die nächste Investorenrunde wird’s schon wieder richten. Bei uns bleibt das Kapital gut investiert und die Geschäftsidee ist schneller ausgerollt. Dann kann es auch nicht passieren, und das habe ich schon oft erlebt, dass besser kapitalisierte Start-ups die Idee kopieren und durch höhere Finanzierungsstärke die nicht so gut kapitalisierten Gründer überholen.

II: Es handelt sich bei den Investments ausschließlich um Seed-Kapital oder haben sie auch Growth-Kapital investiert? 
Wolfarth: Drei der Investments sind Seed‑, eins ist Seed- und Growth-Kapital. Bei zwei der drei Seed-Investments waren wir sogar schon als Co-Founder mit an Bord und haben die jeweiligen GmbHs mit gegründet.

II: Wie sieht die Fondskonstruktion aus? 
Wolfarth: Der Fonds ist ein voll regulierter AIF und hat eine Zeichnungssumme von 10 Mio. Euro. Die Mindestbeteiligung beträgt 200.000 Euro. Somit richtet sich der AIF an professionelle und semiprofessionelle Investoren.

II: Wie lange ist die Laufzeit?
Wolfarth: Der Fonds ist für fünf Jahre ausgelegt, und muss, falls er verlängert werden sollte, nach zehn Jahren spätestens aufgelöst werden.

II: Mit welchen Ertragschancen rechnen Sie im Middle Case Szenario?
Wolfarth: Gehen wir mal davon aus, dass nur eins der vier Investments erfolgreich wird: Dann reden wir im Falle des alleinigen Erfolgs vom InsurTechs, dessen Namen wir noch nicht nennen dürfen, Minimum von einer Verfünffachung des investierten Kapitals. Im Erfolgsfall von Ottobahn wäre es deutlich mehr, weit über eine Verzehnfachung des Investments.

II: Herr Wolfarth, beschreiben Sie doch bitte kurz den Business Case der finanzierten Start-ups. 
Wolfarth: Gerne. Fangen wir an mit der Ottobahn. Wir haben uns bei einer Bewertungssumme von 20 Mio. Euro an Ottobahn beteiligt. Allein durch die erteilte Baugenehmigung und dem Spatenstich Mitte März hat sich die Bewertung von Ottobahn auf 80 bis 100 Mio. erhöht. Das Pilotprojekt startet in München und wurde für Megastädte entwickelt, wo akute Verkehrsprobleme ohne den Bedarf neuer Bauflächen gelöst werden müssen.

Weiter auf Seite 2

Pages: 12

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter