Chinas New Economy: Die Überflieger aus dem Reich der Mitte

Schon heute ist China einer der wichtigsten Impulsgeber der Weltwirtschaft. Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung des Landes während der Corona-Pandemie, sticht vor allen Dingen eins ins Auge: China ist die einzige große Weltmacht, die 2020 einer Rezession entging und sogar ihre Macht und ihren Einfluss auf internationaler Ebene stärkte. Grund dafür ist das effektive Management und die rigorosen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.
17. September 2021

Netto-Null in China

Auch Nachhaltigkeit und die Bekämpfung des Klimawandels hat sich die chinesische Regierung auf die Agenda gesetzt. Dabei sind die Themenschwerpunkte Grüne Energie und ökologische Nachhaltigkeit wichtige langfristige Ziele in Chinas Plan 2021 – 2035. Das Land will bis 2060 kohlenstoffneutral sein, und es werden bereits sehr konkrete Maßnahmen ergriffen: Als Fortsetzung der Kampagnen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung, die im Rahmen des vorangegangenen Fünf-Jahres-Plans einen wichtigen Schwerpunkt für China darstellten, hat die chinesische Regierung diesen Fokus mit großer politischer Unterstützung verstärkt und die neuen Ziele bereits angekündigt: China möchte den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen vor 2030 erreichen und vor 2060 kohlenstoffneutral sein. Darüber hinaus plant das Land, die Windenergiekapazität bis 2060 auf 3 Mrd. kW massiv zu steigern. Bis 2035 sollen alle in China verkauften Neufahrzeuge umweltfreundlich sein. Bis dahin sollen die Herstellung und der Verkauf von konventionellen Benzinautos schrittweise eingestellt werden. Die Beispiele belegen, dass sich China, entgegen der landläufigen Meinung, erheblich bemüht, eine bessere Berichterstattung auf den Gebieten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) zu erhalten. China ist in diesem Bereich nicht spät dran, sondern im Vergleich zu vielen anderen Ländern sogar voraus. Das Land ist jetzt der weltweit größte Produzent, Exporteur und Installateur von Solarzellen, Windturbinen, Batterien und Elektrofahrzeugen (laut IRENA-Bericht). China verlagert sich schnell von Kohle auf das viel sauberere Erdgas, was vor allem durch die neue Pipeline aus Sibirien ermöglicht wird, die noch nicht mit maximaler Kapazität betrieben wird.

Keine Angst vor steigenden Zinsen

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) soll Chinas Wirtschaftsleistung im Jahr 2021 um fast 8 % (+7,8 %) wachsen, nachdem sie im vergangenen Jahr um 2,3 % zulegte. Im Vergleich dazu soll das Wachstum in der Eurozone nur 3,9 % betragen, nach dem Einbruch um 6,6 % im Jahr 2020. Im Allgemeinen ist der Ausblick für China positiv: Das Land ist mit einer geringeren Staatsverschuldung und einem größeren geldpolitischen Spielraum aus der Corona-Krise hervorgegangen als die Industrieländer, und die Impfgeschwindigkeit spricht für die weitere Wiederbelebung der Wirtschaft.

China ist also solide aufgestellt – und dürfte auch die negativen Auswirkungen von potenziell steigenden US-Zinsen verkraften. Der Gouverneur der PBOC (People’s Bank of China), Yi Gang, bestätigte zudem, dass die Notenbank ihre Politik der Stabilität und Kontinuität beibehalten wird und eine Fiskalklippe vermieden werden sollte.

Angesichts dieses Ausblicks bieten sich gute Investitionsmöglichkeiten innerhalb zyklischer Qualitätssektoren wie Haushaltsgeräte, Auto, Reisen und Logistik, die darüber hinaus von einer besseren Infrastruktur profitieren. Auch die wachsenden Sektoren der New Economy werden auch auf lange Sicht Anlagechancen bieten, mit Anlagethemen, die auf die digitale Revolution ausgerichtet sind, wie beispielsweise Cloud/Datenzentren, E‑Commerce, saubere Energien oder Gesundheitswesen.

Autorin: Haiyan Li-Labbé
Portfoliomanagerin China im Emerging Markets
Equity Team bei Carmignac

Foto: © NelsonCharette Media — stock.adobe

Pages: 12

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