China und die Emerging Markets verlieren an Attraktivität

Die Emerging Markets befinden sich im Abwärtssog Chinas. Dort hat der Staat mit strengerer Regulierung für Verunsicherung gesorgt, auch das Wirtschaftswachstum kühlt sich ab. „Daher gewichten wir die Emerging Markets unter“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Gute Alternativen bieten Europa und die USA.
28. September 2021
Foto: © Aliaksei - stock.adobe.com

Die Emerging Markets befinden sich im Abwärtssog Chinas. Dort hat der Staat mit strengerer Regulierung für Verunsicherung gesorgt, auch das Wirtschaftswachstum kühlt sich ab. „Daher gewichten wir die Emerging Markets unter“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Gute Alternativen bieten Europa und die USA.

„Die jüngsten Regulierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung sind sicherlich nicht unbegründet und können in Zukunft positiv auf Stabilität und Transparenz des Finanzsystems in China wirken“, sagt Gerlinger. Trotzdem haben sie Anleger verunsichert und zum Verkauf von Beständen getrieben. Die Schieflage des angeschlagenen Immobilienkonzerns China Evergrande Group war auch nicht förderlich. „Positiv ist zu sehen, dass die Zinszahlung auf eine Anleihe angekündigt wurde. Ob sie auch tatsächlich erfolgen wird, muss man abwarten. Das Unternehmen hat nun 30 Tage Zeit, diese Zahlung zu leisten“, sagt Gerlinger.

Zusätzlich zeigen die aktuellen Daten, dass sich das Wirtschaftswachstum Chinas abkühlt. „Die gesamte Region Asien wird aktuell von der Corona-Delta-Welle erfasst, was die Konjunktur dort schwächt“, so Gerlinger. Derzeit sind die Märkte nicht attraktiv, auch wenn auf lange Sicht Asien mit China an der Spitze eine Wachstumsregion mit starkem Wirtschaftswachstum bleiben wird.

China als Vormacht der Region steht dabei nicht allein: In ganz Südostasien ist die Stimmung wegen der Pandemie mittlerweile deutlich schlechter geworden. „Viele Staaten wurden von der vierten Covid-Welle auf dem falschen Fuß erwischt“, sagt Gerlinger. Trotzdem ist dort die wirtschaftliche Verfassung der Länder immer noch deutlich besser als in anderen Emerging Markets.

Denn ganz grundsätzlich profitieren rohstofflastige Emerging Markets von einem weltweiten konjunkturellen Aufschwung, so wie aktuell zu sehen. Aber die Entwicklung der Emerging Markets hängt auch sehr stark am weiteren Verlauf der Pandemie. „Die Impfquoten sind dort noch viel zu niedrig, es steht nicht genügend Impfstoff zur Verfügung“, sagt Gerlinger. „Zudem haben sich im bisherigen Verlauf der Pandemie viele Regierungen nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“ Brasilien mit dem Präsidenten Bolsonaro ist ein sehr krasses Beispiel, aber auch in Argentinien und Peru stehen die Regierungen wegen ihrer Coronapolitik unter Druck. Entsprechend konnten auch die südamerikanischen Aktienmärkte zuletzt nicht überzeugen.

Osteuropa, allen voran Russland, kämpft ebenfalls mit Problemen. Obwohl reich an Rohstoffen steht Russland wegen seiner außenpolitischen Ambitionen unter Druck. Der Westen hat das Land mit Sanktionen belegt, nachdem Russland die Krim annektiert hatte. Auf diese Weise ist die wirtschaftliche Lage deutlich schlechter, als sie angesichts der hohen Rohstoffpreise sein müsste. Russische Aktien zeigten sich davon allerdings im laufenden Jahr unbeeindruckt.

Wie lang die Unsicherheiten rund um China andauern, ist ungewiss. Andererseits kann es aufgrund der starken Kursverluste zu einer temporären Gegenbewegung kommen. Aufgrund der positiven Wirtschaftsaussichten in Europa und den USA verlieren die Emerging Markets und dabei allen voran die Region Asien an Attraktivität. „Deshalb halbieren wir unter Risikogesichtspunkten die Gewichtung in den Emerging Markets“, sagt Gerlinger. „Wir sehen mehr Sicherheit und Klarheit in Bezug auf die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage in Europa und in den USA. Folglich wird die entsprechend frei werdende Gewichtung aus den EM auf Europa und den USA verteilt.“ (ah)

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