Besser Kohle verdienen, als Kohle zu verbrennen

Finanzanlagen, welche die Kriterien Umwelt ("Environment"), soziale Verantwortung ("Social") und ethische Unternehmensführung ("Governance") bei der Selektion von Wertpapieren beachten, werden immer mehr zum Standard. Das Ignorieren von ESG-Kriterien stellt ein hohes Risiko sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft dar ­– dies ist in den vergangenen Jahrzehnten der Politik, der Gesellschaft und der Wirtschaft klar geworden.
23. April 2021
Leo Willert - Foto: © ARTS Asset Management

Finanzanlagen, welche die Kriterien Umwelt (“Environment”), soziale Verantwortung (“Social”) und ethische Unternehmensführung (“Governance”) bei der Selektion von Wertpapieren beachten, werden immer mehr zum Standard. Das Ignorieren von ESG-Kriterien stellt ein hohes Risiko sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft dar ­– dies ist in den vergangenen Jahrzehnten der Politik, der Gesellschaft und der Wirtschaft klar geworden.

Auch bei den Entscheidungen von privaten und institutionellen Anlegern erhalten Nachhaltigkeitsaspekte jenseits von Klimazielen ein immer größeres Gewicht. Dies zeigt sich in immer höheren Mittelzuflüssen in nachhaltige Anlagefonds. 2020 verzeichneten laut Morningstar nachhaltige Fonds und ETFs in Europa ein neues Rekordvolumen: Mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von 233 Milliarden Euro floss doppelt so viel Geld in nachhaltige Fonds wie im Jahr 2019. Doch nur weil Investments ESG-konform sind, muss dies nicht bedeuten, dass diese automatisch eine höhere Rendite einbringen oder vor Marktrisiken geschützt sind.

ESG und Performance

Die erste Herausforderung bei der Auswahl von Anlageprodukten besteht darin, diejenigen zu finden, die überdurchschnittliche Erträge liefern. Dabei ist aber ESG per se kein Renditegarant. Selbst wenn oft angeführt wird, dass nachhaltig agierende Unternehmen bessere Wachstumsaussichten haben, gibt es dafür bisher keine handfesten Beweise. Wenn man zum Beispiel den breit diversifizierten MSCI World Index mit seinem nachhaltigen Pendant, dem MSCI World ESG Leaders Index, über die maximal mögliche Vergleichsperiode (Oktober 2007 bis März 2021) vergleicht, so zeigt sich kein nennenswerter Unterschied in Hinblick auf Ertrag oder Risiko. Ein quantitativer Momentum-Ansatz, der emotionslos steigende Werte bzw. Märkte aufspürt und in diese investiert, könnte hier unterstützend helfen.

Risiken strategisch absichern

Ein anderer Aspekt, der beim nachhaltigen Investieren gerne übersehen wird, ist die Risikokontrolle. Die langfristige Sicherung von Erträgen kann nur gelingen, wenn auch Marktrisiken konsequent beobachtet und abgesichert werden. Denn ein umweltbewusstes Unternehmen ist genauso wie der CO2-Sünder exogenen Schocks ausgesetzt. So können durch negative Marktturbulenzen herbe Kursverluste entstehen, die nicht so schnell wieder aufgeholt werden können. Insbesondere Indexfonds, die einen Markt oft 1:1 abbilden, stürzen bei einem Marktcrash ungebremst ab. Insofern sollte ein effektives Risikomanagement, das ein Portfolio vor heftigen Marktverwerfungen schützt, zu einem langfristig orientierten und damit ganzheitlich nachhaltigen Asset-Management-Ansatz gehören.

Quantitatives Risikomanagement

Eine systematische Risikoabsicherung für das Portfolio bietet quantitatives Asset Management, das auf klar definierte, mathematische Regeln zurückgreift. Während der Fondsmanager dafür zuständig ist, systematische Regeln in Form von automatisierten Investmentprozessen umzusetzen und möglichst viele Daten in Datenbanken zu erfassen und kontinuierlich zu pflegen, entscheidet im Ernstfall der Computer völlig rational, ob ein Wertpapier im Portfolio bleibt oder nicht. Somit können bei Kurskapriolen emotionale Entscheidungen aus dem Anlageprozess herausgehalten werden. Auf Einzeltitelebene stellen Stop-Loss-Marken sicher, dass der Ausstieg aus einem Investment automatisch vollzogen wird, wenn ein vorher festgelegter Kurs unterschritten wird. Zeigt das quantitative Handelssystem eine allgemein verschlechterte Marktlage an, wird die Aktienquote systematisch reduziert und kann sogar auf null Prozent heruntergefahren werden. Doch auch in diesem Fall muss nicht auf Nachhaltigkeit verzichtet werden: aktiv gemanagte Aktienfonds werden dann in risikoarme ESG-konforme Wertpapiere umgeschichtet.

Ein Fonds, der sowohl ESG-konform, als auch mittels quantitativer Methoden Risiken abfedert, ist der C‑QUADRAT ARTS Total Return ESG (ISIN: AT0000618137, WKN: A0KFXX). Das Portfolio basiert auf einem nach ESG-Kriterien gefilterten Anlageuniversum, bei dem sowohl das Ausschluss- als auch das Best-in-Class-Prinzip zum Tragen kommen. Kontroverse Branchen wie Atomkraft, Rüstung oder fossile Brennstoffe werden aus dem Portfolio ausgeschlossen. Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS  ESG erstellt für jede Aktiengesellschaft ESG Corporate Ratings, die laufend überprüft werden. Dadurch können die besten Aktien im Bereich Nachhaltigkeit für jede relevante Branche bestimmt werden. Im zweiten Schritt selektiert das ARTS-Handelssystem jene Titel für das Portfolio, die das stärkste Momentum aufweisen. Zeichnet sich ein ungünstiges Marktumfeld ab, reduziert das Handelssystem automatisiert das Aktienrisiko und schichtet in sichere ESG-konforme Staatsanleihen oder geldmarktnahe Instrumente um.

Diese Verbindung von ESG und einer quantitativen, seit 2003 erprobten Risikoabsicherung ermöglicht ein Portfolio, das nicht nur für ein gutes Gewissen sorgt, sondern auch einen ruhigen Nachtschlaf beschert.

Gastbeitrag von Leo Willert, Gründer und Head of Trading bei ARTS Asset Management

Leo Willert — Foto: © ARTS Asset Management

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