Bereicherung für ein diversifiziertes Portfolio

Anleihen aus den Schwellenländern haben sich nach den Tiefstständen vom März deutlich erholt. Zu den künftigen Aussichten und der aktuellen Fondspositionierung baten wir Denise Simon, Co-Head und Portfoliomanagerin im Emerging Markets Debt Team von Lazard Asset Management, zum Gespräch.
22. Dezember 2020
Denise Simon - Foto: © Lazard AM

II: Bieten EM High Yield-Bonds aktuell ein attraktives Chance-Risiko-Profil?
Simon: Ja, in der Tat. Wir glauben, dass Hochzinsanleihen aktuell der attraktivste Teil der Anlageklasse sind. Die Renditen liegen hier derzeit bei über 7 % (in Euro gehedged), und wir sehen reichlich Spielraum für eine Spreadeinengung. So gehen wir in unserem Basisszenario von einer Einengung der Spreads um etwa 100 Basispunkte aus. Wir haben eine Reihe von Ländern identifiziert, darunter die Ukraine, die bereits von Reformen und strukturellen Verbesserungen profitieren, wo sich die positiven Entwicklungen jedoch noch nicht vollständig in den Bewertungen niederschlagen. Wir erwarten für die nächsten zwölf Monate bei Hochzinsanleihen der Schwellenländer eine Wertentwicklung im niedrigen zweistelligen Bereich. Dies wäre ein mehr als angemessener Ausgleich für das eingegangene Risiko.

II: Die Sorgen über einen möglichen Ausfall von Unternehmen sind vorhanden. Sind Schwellenländer diesem Risiko in besonderem Maße ausgesetzt?
Simon: Während jüngste Zahlungsausfälle, wie z. B. in Argentinien, für Schlagzeilen gesorgt haben, ist die Realität doch so, dass die Ausfallraten von Schwellenländeranleihen, egal ob Staats- oder Unternehmensanleihen, in der Regel viel niedriger sind als die der Hochzins-Unternehmensanleihen der Industrieländer. Tatsächlich ist die prognostizierte jährliche Ausfallrate bei EM-High-Yield-Unternehmensanleihen etwa halb so hoch wie bei US-High-Yield-Unternehmensanleihen. Im Vergleich zu ihren Pendants in den Industrieländern sind Unternehmen in den Schwellenländern weniger stark fremdfinanziert und zudem weniger abhängig von Sektoren wie dem traditionellen Einzelhandel oder dem Gastgewerbe, die in Folge der COVID-19-Pandemie aktuell zu kämpfen haben.

II: Wie ist Ihr Fonds derzeit positioniert?
Simon: Mit Blick auf die Zukunft halten wir Schwellenländeranleihen weiterhin für sehr attraktiv, auch wenn wir einen zweigeteilten Markt erwarten. Unsere EMD-Total-Return-Strategie ist flexibel und konzentriert sich nur auf Anlagen, bei denen das Risiko aus unserer Sicht gut kompensiert wird. Sie nutzt derzeit nahezu ihr gesamtes Risikobudget. Der größte Teil des Risikos entfällt dabei auf eine breit diversifizierte Gruppe von Hochzins-Staatsanleihen, wobei wir vor kurzem damit begonnen haben, das Währungsengagement
im Portfolio durch Long Call-Optionen zu erhöhen. Auf diese Weise soll das Portfolio von einer Währungsrallye profitieren und im Falle eines Ausverkaufsszenarios Verluste
begrenzt werden. Aufgrund der Flexibilität unseres Total Return- Ansatzes dürfte das Portfolio in einem von großer Unsicherheit geprägten Umfeld weiterhin eine gute Performance erzielen und gleichzeitig gegen künftige Volatilitätsausbrüche geschützt sein.

Denise Simon — Foto: © Lazard Asset Management

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