Bei Schwellenländeranleihen sind v.a. IG-Papiere und Kurzläufer interessant

Bei Schwellenländeranleihen sind dem Impact Investment-Manager BlueOrchard zufolge momentan vor allem Papiere mit Investmentgrade-Ratings und kurzen Laufzeiten interessant. Die Laufzeit sei positiv mit dem Zinsrisiko korreliert, dies mache Kurzläufer weniger anfällig als Langläufer. Zwar sprächen eine hohe Inflation und steigende Renditen grundsätzlich eher für Hochzinsanleihen. „Da die Rezessionssorgen zunehmen, bevorzugen wir jedoch Investmentgrade-Anleihen“, schreiben die Portfoliomanager Florence Birkett und Evariste Verchere in einem aktuellen Kommentar. Dafür nennen die Experten drei Gründe.
28. September 2022
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Bei Schwellenländeranleihen sind dem Impact Investment-Manager BlueOrchard zufolge momentan vor allem Papiere mit Investmentgrade-Ratings und kurzen Laufzeiten interessant. Die Laufzeit sei positiv mit dem Zinsrisiko korreliert, dies mache Kurzläufer weniger anfällig als Langläufer. Zwar sprächen eine hohe Inflation und steigende Renditen grundsätzlich eher für Hochzinsanleihen. „Da die Rezessionssorgen zunehmen, bevorzugen wir jedoch Investmentgrade-Anleihen“, schreiben die Portfoliomanager Florence Birkett und Evariste Verchere in einem aktuellen Kommentar. Dafür nennen die Experten drei Gründe.

Als ersten und wichtigsten Grund nennt BlueOrchard das Makroumfeld. Investmentgrade-Anleihen seien höher mit dem risikolosen Zins korreliert als Hochzinspapiere. Angesichts der steigenden Inflationserwartung am Markt dürften die langfristigen Zinsen tendenziell sinken, da eine Rezession in der Regel mit Zinssenkungen einhergehe. Dies bedeutet im Umkehrschluss steigende Kurse.

„Zweitens sind Investmentgrade-Anleihen tendenziell liquider als Hochzinspapiere“, schreiben Birkett und Verchere. „Und wir denken, dass Liquidität in einem Umfeld wie aktuell eines der Themen ist, die im Fokus stehen sollten.“ Denn sie ermögliche Portfoliomanagern, ihre Allokation zügig an Veränderungen im Marktumfeld anzupassen, insbesondere an Stresssituationen.

„Und schließlich dient ein Fokus auf qualitativ höherwertige Kreditpapiere als Schutzmechanismus in einem Umfeld, in dem Rezessionssorgen und das Risiko von Zahlungsausfällen zunehmen.

Regional betrachtet, sind die Unterschiede zwischen einzelnen Schwellenländern BlueOrchard zufolge momentan erhöht. Ursache dafür seien unterschiedliche Abhängigkeiten von Rohstoffen, verschiedene geldpolitische Richtungen sowie politische Risiken. Netto-Exportländer von Rohstoffen hätten 2022 von steigenden Preisen profitiert und dadurch besser abgeschnitten als Netto-Importländer. Birkett und Verchere: „Zum Beispiel haben Staaten wie Indonesien und Brasilien ihre Handelspositionen verbessert. Indien und Ägypten hingegen haben unter steigenden Öl- und Weizenpreisen gelitten.“

Geldpolitisch sehen die Experten Unterschiede zwischen Lateinamerika, wo die meisten Notenbanken die Zinsen bereits seit einigen Monaten erhöhten, und Südostasien, wo der Straffungszyklus mitunter noch nicht einmal begonnen habe. Zinserhöhungen gingen mitunter zulasten des Wirtschaftswachstums. Unterdessen herrsche bezüglich Lateinamerika politische Unsicherheit, unter anderem angesichts des neuen Präsidenten in Kolumbien und der Wahlen in Brasilien Anfang Oktober.

„Angesichts dieser Divergenzen wird aktives Management unserer Ansicht nach entscheidend sein“, schreiben Birkett und Verchere. „Denn es ermöglicht, attraktive Chancen zu nutzen und gleichzeitig das Exposure zu Anlagen mit höherem Risiko oder weniger günstigen Bewertungen zu reduzieren.“ Insgesamt seien die Bewertungen von Schwellenländeranleihen im historischen Vergleich attraktiv. (ah)

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