Banken werden die Rezession besser meistern als erwartet

2. Juli 2020
Frankfurt Foto: © Frank Wagner

Die Banken weltweit trifft die Angst vor einer globalen Rezession, diesmal ausgelöst durch das Corona-Virus. Bisher werden große Krisen offensichtlich vor allem an der Finanzkrise gemessen. Und es zeigt sich, dass die Erinnerung daran noch sehr lebendig ist, an den Börsen wie bei den Anlegern.

Das führt dazu, dass sich eine sehr pessimistische Sicht auf die Banken und ihre Rolle breitmacht, eine Wiederholung der Geschehnisse von 2008 wird für möglich gehalten und erwartet. Dabei ist zum einen klar, dass eine Finanzkrise sehr selten ist. Anders sieht es bei einer allgemeinen Rezession aus. Diese ist in der Geschichte wesentlich häufiger aufgetreten, oft auch mit einer Krise anderer Sektoren oder einer geopolitischen Krise als Ausgangspunkt.

Sowohl in den USA wie auch weltweit sind Bankaktien um mehr als 40 % gefallen und die Spreads haben sich so stark ausgeweitet wie seit vielen Jahren nicht mehr. Anders als 2008 aber sind die Banken nicht ein Teil des Problems, sondern möglicherweise der Lösung. So will die Politik diesmal das Bankensystem nutzen, um ihre Volkswirtschaften zu stabilisieren. Die politischen Entscheidungsträger haben in der globalen Finanzkrise 2008 gelernt, dass ein funktionierendes Bankensystem sowohl für Kreditvergabe wie für Vertrauen sorgt und die Volkswirtschaften dadurch stabil hält. Jetzt stehen einige Programme der Politik auf der Agenda, bei denen über den Bankensektor Geld in die Wirtschaft, in große wie kleine und mittlere Unternehmen, gepumpt werden soll. Dies ist auch möglich, weil sich die Banken heute in einer ganz anderen Situation sehen: Sie haben ihre Risiken abgebaut und ihre Bilanzen in Ordnung gebracht, etwa indem sie mehr Kapital vorhalten und auch die Qualität der zugrundeliegenden Assets verbessert haben.

Befeuert vom strengen Regelwerk Basel III haben die Banken in den vergangenen zehn Jahren Risikominimierung betrieben und ihre Bilanzen gestärkt. US-Banken haben seit 2007 mehr als 700 Milliarden Dollar an zusätzlichem Kapital aufgebaut, die europäischen Banken zusammen noch einmal mehr als eine Billion Euro. Dies hat zu einer beträchtlichen Verbesserung der Kapitalquoten geführt (siehe Grafik).

 

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