Auf die richtigen Pferde setzen

Die Corona-Pandemie hat einige Sektoren in hellem Licht erstrahlen lassen. Technologie und Gesundheit sind zwei markante Beispiele. INTELLIGENT INVESTORS sprach hierzu und zur Bedeutung europäischer Aktien mit Maximilian-Benedikt Köhn, Fondsmanager bei der DJE Kapital AG und Experte u. a. für den Gesundheitsmarkt.
23. Dezember 2020

II: Viele globale Player sitzen oftmals in den USA oder Asien. Hält Europa bei diesen Sektoren und Megatrends Schritt?
Köhn: In Europa gibt es deutlich mehr gelistete Unternehmen als in den USA, allerdings ist die Marktkapitalisierung der Unternehmen in den USA deutlich höher als in Europa. Demnach hat Europa auch einige globale Player, allerdings deutlich geringere Gewichtungen in den Indizes im Vergleich zu Werten wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook, Alphabet, die über 45 % im Nasdaq ausmachen. Die europäischen Firmen sind deutlich kleiner und weniger bekannt als die großen US-Unternehmen. Diese können aber beim Wachstum im Vergleich zu manch amerikanischen Unternehmen mithalten, weisen zudem eine starke Marktposition in ihren jeweiligen Nischen auf und werden von einem Top-Management geführt.

II: Sind europäische Aktien aus Bewertungsaspekten aktuell besonders interessant? 
Köhn: Die Bewertungsdivergenz zwischen amerikanischen und europäischen Aktien ist weiterhin hoch und größtenteils auf das Übergewicht an Technologieaktien am amerikanischen
Kapitalmarkt zurückzuführen. Gerade in Zeiten von COVID-19 sind Technologiewerte durch ihre digitalen Geschäftsmodelle noch stärker in den Fokus der Anleger gerückt, wodurch der Bewertungsabschlag Europas noch größer wurde. Jedoch bietet Europa je nach Anlegerfokus in der Breite eine große Vielfalt an interessanten Unternehmen. Diese Bandbreite umfasst klassische Dividendenaristokraten, Innovationsführer in Old-Economy- Sektoren, Weltmarktführer in Nischenmärkten oder auch allgemein Titel, die stark wachsen und gegenüber amerikanischen Pendants in keiner Weise das Nachsehen haben. Aufgrund der Marktzusammensetzung muss man in Europa allerdings oftmals in der zweiten und dritten Reihe nach diesen Titeln suchen.

II: Können Sie uns Ihren Fondsansatz näher erläutern?
Köhn: Die Anlagestrategie des Fonds kombiniert das Beste aus zwei Welten: Qualitätsaktien und Hidden Champions. In Zeiten niedriger Zinsen und hoher Volatilität an den Kapitalmärkten, stellen Qualitätsaktien sozusagen den „sicheren Hafen“ im Portfolio dar. Qualitätsunternehmen operieren oftmals in strukturellen Wachstumsmärkten und haben ihre Stabilität während der Corona-Krise wieder einmal unter Beweis gestellt. Hidden Champions sind hingegen Unternehmen, welche in ihrer Nische oftmals Marktführer sind. Sie können durch die damit einhergehender Verhandlungs- und Preissetzungsmacht ein starkes Wachstum bei gleichzeitig hoher Profitabilität realisieren. Neben Qualitätsaktien und Hidden Champions sind wir unverändert überzeugt, dass es auch in Europa Aktien von Unternehmen gibt, die vielleicht noch nicht im allgemeinen Fokus stehen, aber hochinteressant und zukunftsträchtig sein können.

Maximilian-Benedikt Köhn — Foto: © DJE Kapital AG

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