Attraktive risikoadjustierte Rendite

Private Debt gehört zu den am schnellsten wachsenden Anlageklassen. Ihre Beliebtheit unter institutionellen Anlegern wächst stetig. Auf der anderen Seite eröffnen private Kreditfonds gerade mittelständischen Unternehmen diverse Chancen. Zu den Charakteristika und dem Chance-Risiko-Profil sprach die Intelligent Investors-Redaktion mit Börge Grauel, Mitglied des Vorstands und Co-Head Private Debt der YIELCO Investments AG.
30. Juni 2020
YIELCO - Boerge Grauel

Private Debt gehört zu den am schnellsten wachsenden Anlageklassen. Ihre Beliebtheit unter institutionellen Anlegern wächst stetig. Auf der anderen Seite eröffnen private Kreditfonds gerade mittelständischen Unternehmen diverse Chancen. Zu den Charakteristika und dem Chance-Risiko-Profil sprach die INTELLIGENT INVESTORS-Redaktion mit Börge Grauel, Mitglied des Vorstands und Co-Head Private Debt der YIELCO Investments AG.

INTELLIGENT INVESTORS: Welche Rolle spielen sogenannte Alternative Investments in den Portfolien Institutioneller?
Börge Grauel
: Alternative Investments haben inzwischen eine sehr breite Marktakzeptanz erfahren. Sie sind bei der Mehrheit in der Asset Allocation verankert. Darunter sind vor allem die Segmente Private Equity, Private Debt und Infrastruktur zu ver-stehen. Allerdings wurde in der Regel im Vergleich zu Anlegern aus dem angelsächsischen Raum viel später damit begonnen, diese strategisch zu implementieren. Auch liegen die Alloka-tionshöhen der Alternatives-Quoten meist nochdeutlich unter 5 %, wenn auch mit klar steigender Tendenz.

II: Private Debt kommt hierzulande als eine vergleichsweise relativ junge Anlageklasse daher. Welche Charakteristika würden Sie bei dieser Anlageklasse ausmachen?
Grauel
: Private Debt ist zunächst ein relativ weit gefasster Oberbegriff für zinsorientierte Alternative-Strategien, die sich in ihrem Risiko-Rendite-Profil sehr stark unterscheiden. Dies reicht von Investment-Gradenahen Finanzierungen im Infrastrukturbereich mit Renditeaussichten von 2 — 3 % bis hin zu Distressed Debt jenseits von 15 — 20 %. Das Gros des Marktes hingegen zielt auf das sogenannte „Direct Lending“, also vorrangig besicherte Unternehmenskredite, die typischerweise für Akquisitionen, vorwiegend durch Private-Equity-Fonds, eingesetzt werden. Netto nach Kosten ist mit ca. 5 — 7 % Rendite zu rechnen, weitgehend durch laufende Zinserträge. Für den Default-Fall lässt die langjährige Historie aufgrund der Priorität des Kredits in der Kapitalstruktur Verwertungsquoten von rund 80 % erwarten.

II: Private Debt gräbt etablierten Finanzinstituten Marktanteile ab. Wird sich dieser Trend verstetigen?
Grauel: Davon ist klar auszugehen, wobei letztlich die immer restriktivere Regulierung – Stichwort Basel IV – der wesentliche Treiber dieser Entwicklung ist. Der Blick in die USA lässt erkennen, dass sich der Finanzierungsmarkt langfristig strukturell gewandelt hat. Dort hat der Prozess schon viel früher begonnen und der Marktanteil der Banken hat sich nicht erholt. Eine Umkehr des herrschenden Trends ist unwahrscheinlich. Allerdings ist zukünftig auch nicht mit den stattlichen Wachstumsraten der „Goldgräberjahre“ 2010 — 2015 zu rechnen, da die Marktpenetration in vielen Ländern schon relativ weit vorangeschritten ist.

II: Welche Chancen eröffnen Private Debt-Fonds? Wo liegen möglicherweise auch Risiken?
Grauel: Eine Anlage in Private-Debt-Fonds ermöglicht eine attrakative risikoadjustierte Rendite und eine signifikante Illiquiditätsprämie zu anderen „Fixed-Income“-Anlagen. Deren Kehrseite ist, dass kein liquider Sekundärmarkt für den Fonds-Investor besteht und ein Engagement gegebenenfalls nur mit hohen Abschlägen überhaupt veräußert werden kann. Wichtig für den nachhaltigen Erfolg ist daher vor allem ein diversifizierter Zugang hinsichtlich des Kreditportfolios, des Managerrisikos und der zeitlichen Streuung über Investitionsjahrgänge. Empirisch lässt sich zeigen, dass ein so aufgestelltes Portfolio über den Zyklus relativ attraktive Renditen generiert. Risikofaktor heute ist vor allem die schleichende Erosion von Kreditgeberrechten aufgrund intensiveren Wettbewerbes.

II: Ihr Track Record im Bereich Private Debt reicht weit zurück. Was ist sozusagen Ihr USP?
Grauel: In der Tat reicht unser persönlicher Track Record in der Anlageklasse zurück bis 2003 – wir blicken auf knapp 150 Fondsinvestitionen im Volumen von über 4 Mrd. Euro in diesen mehr als 15 Jahren. Diese Erfahrungen – gerade auch während der Finanzkrise 2008 — 2009 – fließen stark in unseren Investmentprozess und die Managerauswahl ein. Aufgrund unseres langjährig aufgebauten Netzwerks investieren wir vielfach mit Partnern, die wir seit 10 Jahren und mehr genaustens verfolgt haben oder sogar über andere Kreditstrategien investiert sind. Daneben bieten wir auch eine vernünftige Gebührenstruktur, durch die sich ein diversifizierter Zugang zur Anlageklasse attraktiv erschließen lässt.

Das Interview führte Alexander Heftrich

Foto: Börge Grauel © YIELCO Investments AG

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