Aktive Steuerung von Aktienquote und Duration entscheidend

Multi-Asset gilt als Königsdisziplin. Worauf es beim Managen eines entsprechenden Portfolios ankommt und welche Gründe für die Hinzunahme von alternativen Anlageklassen sprechen, das beantwortete Nicolai Austein, Portfoliomanager Metzler Asset Management GmbH, im exklusiven INTELLIGENT INVESTORS-Interview.
3. Januar 2022
Nicolai Austein

II: Wo werden Sie aktuell im Rentensegment besonders fündig?
Austein: Grundsätzlich sind Rentenpapiere im Multi-Asset-Portfolio weiterhin unverzichtbar, um das Risiko zu diversifizieren. Insbesondere im Segment der Unternehmensanleihen gibt es Renditechancen, die wir durch aktive Titelselektion wahrnehmen. Interessante Opportunitäten bietet derzeit beispielsweise der Energiesektor; oder auch Nachranganleihen von Unternehmen mit Investmentgrade-Rating, die oft eine Rendite erzielen, die sonst nur im High-Yield-Segment zu finden sind. II: Bleiben US-Tech-Titel für Ihre Fondspositionierung (besonders) attraktiv? Austein: Für unsere global orientierten Anlagestrategien sind USTech- Titel weiterhin zentral. Technologiefirmen profitieren oft nicht nur vom anhaltenden Strukturwandel hin zu einer digitalen und vernetzten Welt, sondern ermöglichen diesen erst. Die Pandemie hat diesen Wandel beschleunigt, dennoch stehen wir in vielen Bereichen noch am Anfang dessen, was möglich ist.

II: …zum Schluss…werden uns steigende Inflationsraten auch 2022 begleiten?
Austein: In unserem Basisszenario rechnen wir mit einer sinkenden Inflation in Deutschland von 3 % in diesem Jahr auf 2 % im nächsten Jahr. Einige Preiseffekte wie die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Einführung einer CO2-Abgabe sowie die Energiepreisexplosion laufen aus und werden sich in dieser Form nächstes Jahr nicht wiederholen. Diese Prognose ist jedoch keine Entwarnung vor Inflationsrisiken. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass oft dann eine hohe Inflation entstand, wenn politische Zielkonflikte die Geldwertstabilität nur noch zu einem untergeordneten Ziel machten. So könnte im Risikoszenario die Gemengelage aus hohem Wirtschaftswachstum, hohem Geldmengenwachstum, Energiekrise und Schwierigkeiten in den Lieferketten einen starken Inflationsanstieg in den Jahren 2022 oder 2023 verursachen. In diesem Fall wären die Zentralbanken zu Leitzinserhöhungen gezwungen, wodurch die Zinslast für Schuldner merklich steigen würden. Die Zentralbanken könnten somit einer „fiskalischen“ oder „finanziellen“ Dominanz unterliegen, die dazu führt, dass notwenige Leitzinserhöhungen nicht vorgenommen werden, um eine Staatsschulden- oder eine Finanzmarktkrise zu vermeiden.

Quelle: Nicolai Austein, Portfoliomanager Metzler Asset Management GmbH — Foto: Metzler Asset Management GmbH

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