Aktive Haltung schafft Mehrwert

Multi Asset bleibt ein großes, mitunter beherrschendes Investmentthema. Doch die Herausforderungen an das Fondsmanagement hinsichtlich der optimalen Mischung der Assetklassen steigen. Aurèle Storno, CIO Multi Asset bei Lombard Odier Investment Managers, nimmt eine Verortung vor.
18. August 2020
activ_passiv - Foto: kikkerdirk

Multi Asset bleibt ein großes, mitunter beherrschendes Investmentthema. Doch die Herausforderungen an das Fondsmanagement hinsichtlich der optimalen Mischung der Assetklassen steigen. Aurèle Storno, CIO Multi Asset bei Lombard Odier Investment Managers, nimmt eine Verortung im Spiegel der aktiv/passiv-Diskussion vor.

„Aus einer reinen Asset-Allokation-Perspektive betrachtet, nimmt die aktiv/passiv-Debatte verschiedene Dimensionen an.

Erstens: Höhere Volatilität, Performanceverschiebungen und Fehlbewertungen, über Vermögenswerte oder Regionen und Sektoren hinweg, bergen Chancen und Risiken, die passive Ansätze in Frage stellen. Sollte man passiv an einer bisherigen strategischen Allokation festhalten, oder gibt es etwas Neues, dass eine Überprüfung rechtfertig? Investoren könnten versucht sein, eine Outperformance durch eine Neupositionierung im Einklang mit diskretionären Szenarien anzustreben. Die Krise im Jahr 2020 hat die Diskrepanz zwischen Märkten und Fundamentaldaten jedoch enorm vergrößert. Die makroökonomischen Indikatoren haben die Krise offensichtlich nicht angezeigt, aber sie sind auch eingebrochen, als die Märkte sich erholten. Da die Märkte nach wie vor im Wesentlichen auf nicht-makroökonomische Nachrichtenströme reagieren (Virusausbrüche, Reaktionen von Zentralbanken und Regierungen, Handelsspannungen und andere politische Spannungen), glauben wir, dass die Visibilität gering bleibt und diskretionäre Wetten mit kurzen Zeithorizonten weiter in Frage gestellt werden.

Langfristige Trends setzen sich hingegen fort, wenn nicht sogar schneller, was strukturelle Annahmen rechtfertigt, wie beispielsweise Risikomodelle und Prinzipien der Portfoliokonstruktion aus strategischer Sicht zu überprüfen. Auch dies ist eine aktive Entscheidung.

Die Zinssätze waren niedrig und sind weiter gesunken: Während die Staatsanleihen in diesem Jahr wieder gut diversifiziert waren, ist fraglich was wir für den nächsten Schock erwarten können. Sollen wir sie loswerden oder taktische Positionierungssignale überprüfen? Andere Vermögenswerte, ob es sich nun um festverzinsliche Wertpapiere, Aktien oder Rohstoffe handelt, erlitten schnelle, schwere Verluste, die mit Preisverwerfungen einhergingen. Es ist daher herausfordernd, kurzfristige taktische Wetten effizient umzusetzen. Wir glauben, dass diese Entwicklungen mehrere Möglichkeiten eröffnen: Erstens müssen wir nach anderen Stressdiversifizierern suchen, wie Long-Positionen auf die Volatilität. Zweitens müssen wir, unabhängig von den Ansichten, Risk-Management-Techniken in den Prozess der Neugewichtung einbringen. Darüber hinaus können wir von kurzfristigen Schocks profitieren, indem wir Liquiditätsgeber werden und opportunistisch zu günstigen Preisen strukturelles Exposure aufbauen. Seit März gibt es interessante Eintrittsmöglichkeiten in die Kreditmärkte mit einem Buy-and-Hold-Ansatz.

Unter solchen Bedingungen glauben wir, dass eine aktive Haltung im Laufe der Zeit einen Mehrwert schaffen kann, wobei wir jedoch immer einen disziplinierten, systematischen, diversifizierten und risikokontrollierten Ansatz bevorzugen.“ (ah)

Foto: © kikkerdirk — stock.adobe.com

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