Aktienmarktperspektiven 2022 – Déjà-vu in volatilen Zeiten

Die globalen Aktienmärkte haben sich im Jahr 2021 erneut weitgehend von ihrer freundlicheren Seite gezeigt. Die Verluste aus dem Pandemiejahr 2020 wurden aufgeholt und der Aufwärtstrend der letzten Dekade setzte sich fort. So verwundert es nicht, wenn sich viele Investoren fragen: Wie weit können Aktienmärkte noch laufen? Wie verarbeiten wir die aktuelle Marktkorrektur getrieben durch die Ukraine-Krise und ist diese vielleicht der Wendepunkt, um eine größere Konsolidierung zu beginnen?
28. März 2022

Die globalen Aktienmärkte haben sich im Jahr 2021 erneut weitgehend von ihrer freundlicheren Seite gezeigt. Die Verluste aus dem Pandemiejahr 2020 wurden aufgeholt und der Aufwärtstrend der letzten Dekade setzte sich fort. So verwundert es nicht, wenn sich viele Investoren fragen: Wie weit können Aktienmärkte noch laufen? Wie verarbeiten wir die aktuelle Marktkorrektur getrieben durch die Ukraine-Krise und ist diese vielleicht der Wendepunkt, um eine größere Konsolidierung zu beginnen?

Um die aktuelle Situation besser zu verstehen, welche von geopolitischen Spannungen in der Ukraine überschattet wird und für vorerst hohe Volatilitäten sorgt, sollten Investoren die langfristige positive Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Die Aktienmärkte konnten im Jahr 2021 stark zulegen. Der US-Aktienmarkt gewann gut 26 %, gefolgt vom europäischen Aktienmarkt, welcher gut 20 % zulegen konnte. Einzig die Schwellenländer-Aktienmärkte schlossen 2021 mit einstelligen Performanceverlusten ab. Haupttreiber für die Schwäche waren die chinesischen Aktienmärkte, welche durch die starke Regulierung einzelner Sektoren und die Verwerfungen am Immobilienmarkt das Jahr mit Verlusten beendeten.

Um das positive Potenzial der Aktienmärkte einschätzen zu können, blicken wir auf die Haupttreiber. Die Haupteinflüsse sind das generelle konjunkturelle, das geopolitische und geldpolitische Umfeld, das Gewinnwachstum und die Bewertungen. Während das konjunkturelle Umfeld unserer Ansicht nach expansiv bleibt und für eine Fortsetzung des Reflationsszenarios spricht, ist das geldpolitische wie auch das geopolitische Umfeld eine Quelle für vermehrte Volatilität. Historisch gesehen sind im allgemeinen Marktvolatilitäten basierend auf geopolitischen Eskalationen wie dem Einmarsch Russlands in die Ukraine gewöhnlich kurzlebig, sofern sich dies nicht über mehrere Etappen hinzieht. Somit sind solche Ereignisse weiterhin eine Quelle für Volatilitäten, da die Dimensionen nicht vollends absehbar sind, jedoch mit abnehmender Tendenz.

Da sich der Fokus der US-Notenbank von der ursprünglich angestrebten Unterstützung des Wirtschaftswachstums der letzten Dekade hin zur Bekämpfung der Inflation wegbewegt, ist durch die Zinserhöhungen und Bilanzverkürzungen mit Gegenwind zu rechnen. Besonders wachstumsorientierte zinssensitive Titel werden hier in Mitleidenschaft gezogen. In Anbetracht unserer Erwartung, dass die US-Notenbank nicht über die vier Zinsschritte hinausgeht und den Markt eher unterstützt, sehen wir unser generelles Szenario einer wirtschaftlichen Expansion weiterhin als intakt an.

Die Zinsen am kurzen Ende werden dementsprechend stärker steigen als am langen Ende und so zu einer Verflachung der Zinsstrukturkurve führen. Wir erwarten aus diesen geldpolitischen Divergenzen Gegenwind für die Aktienmärkte. Dies gilt jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum, da von der Europäischen Zentralbank im aktuellen Jahr keine Veränderungen zu erwarten sind.

Betrachten wir den zweiten Einflussfaktor auf die Aktienmärkte: das Gewinnwachstum. Das Gewinnwachstum der letzten Dekade lag bei durchschnittlich 6,5 %. Somit überrascht es nicht, dass die Analysten auch in 2022 im Schnitt ein Gewinnwachstum von ca. +7 % erwarten. Durch die hohen Sparquoten und den Drang nach weiteren Investitionen – gepaart mit einer Normalisierung der Lieferketten im zweiten Halbjahr – erwarten wir seitens der BayernInvest ein Gewinnwachstum von bis zu +15 % für den US-Aktienmarkt. Das Gewinnwachstum für das Jahr 2022 unterstützt das positive Potenzial für die Aktienmärkte. Die Bewertung wird durch den Anstieg der Realzinsen zwar eingebremst, auf den S&P 500 bezogen scheint ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20x gerechtfertigt, was ein positives, wenn auch einstelliges Kurspotenzial mit sich bringt. Für die Aktienmärkte bedeutet dies somit ein durchaus konstruktives Bild, wenn auch nicht mit den gleichstarken Werttreibern wie in 2021.

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